Konferenz: Mörderinnen: Verbrechen – Körper – Inszenierung; 10/2011, Siegen

Dr. Hyunseon Lee / Dr. Nicola Glaubitz, Zentrum für Gender Studies Siegen, Universität Siegen (Web)
Zeit: 13.-14.10.2011
Ort: Artur Woll-Haus, Universität Siegen, Am Eichenhang 50
Anmeldung bis 10.10.2011 unter gender@uni-siegen.de.
Die Tagung ist öffentlich und die Teilnahme ist kostenlos.
‚Verbrecherinnen werden nicht als Verbrecherinnen geboren, sondern dazu gemacht.‘ So könnte man – frei nach Simone de Beauvoir – argumentieren, wenn es um die mediale Konstruktion und Repräsentation von Frauen geht, die töten. Weibliche Verbrechen werden nicht allein als Normverletzungen im ethischen, juristischen oder humanitären Sinne wahrgenommen – sondern auch und vor allem als Verstöße gegen Gendernormen.
Welche Körperstereotype werden in diversen Medien und Gattungen mobilisiert oder kritisch befragt?  Welche Vorstellungen von ‚richtigen‘ Geschlechterverhältnissen und Geschlechtsidentitäten kommen ins Spiel? Ist männliche Gewalt selbstverständlich, weibliche Gewalt skandalös? Warum wird ‚fehlende‘ Weiblichkeit so oft zum Kriterium der öffentlichen Meinungsbildung über die Verbrecherin oder Mörderin?
Diese Fragen werden von WissenschaftlerInnen aus unterschiedlichen Disziplinen an Repräsentationen von Mörderinnen in Film, Bild, Oper, Literatur und Massenmedien diskutiert.
PROGRAMM
Donnerstag, 13.10. 2011
14.00  Hyunseon Lee, Nicola Glaubitz: Begrüßung
Weibliche Verbrechen im Bild
14.15  Andreas Becker (Frankfurt): Lady Snowblood und Kozure Ôkami. Ein Vergleich zwischen weiblicher  und männlicher Rache im Manga und in der Filmadaption
15.00  Marcus Stiglegger (Siegen): Whatever Happened to Bette Davis? Die zweite Karriere der Hollywood-Diven im Psychothriller der 1960er Jahre
15. 45  Stefanie Marchal (Heidelberg): Die profane Verbrecherin als Sujet in der Malerei
16. 30 Uhr Kaffeepause
Undoing men? Mörderinnen in der Oper
17. 00  Kadja Grönke (Leipzig/Oldenburg): Die mordende Frau auf der Opernbühne – ein Rollenprofil im Spannungsfeld von Ästhetik und Moral
17. 45 Angela Beuerle (Stuttgart): Lucia di Lammermoor – von der femme fragile zur femme fatale
18.30  Michael Bastian Weiß (München): Das Geschlecht des Mörders. Die zeitgenössische Oper als Verhandlungsort von gender und sex
ab 20.00 Abendessen
Freitag,  14. 10. 2011
Mord-Lust
9.30 Keynote: Kathrin Hoffmann-Curtius (Berlin): Vorstellungen des Lustmordes
10.30  Jennifer Hübner (Augsburg): Mord aus Lust (?) – Zur Inszenierung des weiblichen Sexualmordes im deutschsprachigen Kriminalroman
11.15  Ruth Neubauer-Petzold (Erlangen): Ist ein weiblicher Hannibal Lecter denkbar? Die mediale Inszenierung von Serienmörderinnen
12.00  Irina Gradinari (Trier) : Maskerade des Begehrens. Lustmörderische Täterinnen und Opfer in Die Hirnkönigin (Thea Dorn), Die Schmerznovelle (Helmut Krausser) und Der Fall Arbogast (Thomas Hettche)
12.45 Mittagspause
Kindsmörderinnen und Massenmedien
14.00  Kathleen Heft (Berlin): „Tatort: Die neuen Bundesländer“ – Medienberichterstattung über die ‚ostdeutsche Kindsmörderin‘
14.45  Eva Tolasch (München): Neue gute Mütter? Das Wissen der Experten, der Leute und der Medien über Kindstötungen
15.30  Abschluss

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