VIII. Forum Kunst des Mittelalters; Deutscher Verein für Kunstwissenschaft e. V.; Deutsches Bergbaumuseum; Haus der Archäologien; Kunstmuseum in Bochum; St. Reinoldi Dortmund; Kirsten Lee Bierbaum (TU Dortmund) und Ulrich Rehm (RU Bochum) (Web)
Time: 23.-26.09.2026
Venue: Berlin
Proposals by: 20.05.2025
English version (Web)
Aus einer Region mit erheblicher mittelalterlicher Prägung und einer postindustriellen Gegenwart heraus fragen wir, mit welchem Gewinn sich der Begriff ‚Arbeit‘ auf die Praktiken der mittelalterlichen Kunstproduktion anwenden lässt und in welche sozialen und ökonomischen Zusammenhänge diese eingespannt waren. Spätestens mit der Entwicklung der städtischen Kultur im 12./13. Jhd. begann das Konzept einer arbeitsteiligen Gesellschaft althergebrachte Formen sozialer Differenzierung abzulösen – ein Prozess, der bereits im 12. Jhd. auch theologisch fundiert wurde und der mit einer Aufwertung künstlerisch-handwerklicher Schaffenskraft einherging.
Aus kunstgeschichtlicher Perspektive interessiert uns vor diesem Hintergrund: Erstens, welche Informationen sich aus den mittelalterlichen Artefakten gewinnen lassen. Welche Arbeitsspuren haben sich materialiter an den Kunstprodukten selbst erhalten und was lässt sich daran ablesen. Wie sieht es mit der Überlieferung der jeweils zeitgenössischen Werkstoffe und Arbeitsinstrumente aus?
Zweitens fragen wir nach den konkreten Arbeitsroutinen bzw. -prozessen. In welchem Verhältnis zueinander waren die unterschiedlichen Akteure in die Kunstproduktion involviert, was lässt sich z. B. über korporative Auftragsvergabe und kollaborative oder kollektive Herstellungsverfahren sagen? Und in welche gesellschaftlichen Konstellationen waren diese Prozesse eingebunden (zum Beispiel in klösterlichem oder höfischem Kontext). Welche Rolle spielten dabei Geschlechterverhältnisse oder die Herkunft migrierter KünstlerInnen oder Werkstätten?
Drittens gilt es zu untersuchen, welche gesellschaftliche Position die Produzierenden einnahmen und welche Wertschätzung ihnen entgegengebracht wurde. Welche Ansprüche wurden von den KünstlerInnen selbst formuliert, sei es durch Signaturen oder Inschriften, sei es in den selbst hervorgebrachten Darstellungen von künstlerischer Arbeit und von deren ProduzentInnen?
Vor dem Hintergrund entsprechender Ergebnisse lässt sich schließlich erneut die Frage stellen, ob die beharrlich behauptete Epochendifferenz zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit, ‚Handwerk dort, Kunst hier‘ aufrecht zu halten ist.
Über diese knappe Skizze hinausreichende Vorschläge sind selbstverständlich willkommen, und wir sähen gerne auch die Breite unserer Berufsfelder abgebildet. Jüngere, noch in Qualifikationsphasen befindliche Forscher:innen möchten wir ausdrücklich ermutigen, sich um eine Sektionsleitung zu bewerben. Vorschläge für Sektionen im Umfang von max. 350 Wörtern (zzgl. Kontaktdaten) können bis zum 20. Mai 2025 eingereicht werden. Bitte nutzen Sie das Formular auf der Website (Web)
Die Auswahl der Sektionen erfolgt im Juli 2025.
Im August werden die Calls for Papers für alle Sektionen verschickt. Pro Sektion sind eine leitende Person und max. drei Redner/-innen vorgesehen.
Quelle: HSozKult