Tagung: Lebensschutz und Kleinfamilie. Entwicklung und Konfliktfelder katholischer Identitätsmarker in der Moderne, 21.-23.11.2025, Stuttgart

Geschichtsverein und Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart; Fachbereich Geschichte; Daniela Blum und Johannes Kuber (Web)

Zeit: 21.-23.11.2025
Ort: Stuttgart-Hohenau
Anmeldung: bis 07.11.2025

Programm (PDF)

Sektionen: Familien- und Ehekonzepte | Sexualitätskonzepte | Ambivalenzen der Nachkriegszeit | Konflikte

Noch zu Beginn des 19. Jhds. interessierte sich die katholische Kirche wenig für die bürgerliche Kleinfamilie, ihre Sexualität und den Schutz ungeborenen Lebens. Im 20. Jhd. aber wurden genau diese Themen in der Selbst- und Fremdwahrnehmung zu einem Marker, ja zu Säulen katholisch-konfessioneller Identität. Allen voran die Konzeption gesellschaftlicher Strukturen von der Kleinfamilie her und die rigide Haltung in allen Fragen des Lebensschutzes wurden geradezu typisch katholisch. Es ist allerdings kaum erforscht, wie die katholische Kirche zu dieser Haltung kam – und wie sie historisch gelebt wurde.
Die Tagung fragt danach, wie sich kirchliche Positionen in einem umstrittenen moralischen und gesellschaftlichen Feld des 20. Jhds. entwickelten und wie solche Positionierungen zu verstehen und zu kontextualisieren sind. Mit einem zeitlichen Fokus vom 19. Jhd. bis in die 1970er Jahre geht es auch um die Frage, wie Gemeinden, Verbände oder Einzelpersonen mit den skizzierten kirchlichen Positionen umgegangen sind. Wie hat sich der Pfarrklerus zwischen allen Fronten positioniert und welche Konfliktlinien ergaben sich daraus, vor Ort und gesamtgesellschaftlich? Wie wirkten sich die gesellschaftlichen Umbrüche – die Retraditionalisierung in den 1950ern und die Liberalisierung in den 1960ern/70ern – konkret auf die pastorale Praxis, die katholische Verbandsarbeit und die Theologie aus – und umgekehrt? Weiterlesen … (Web)