Marlene Draing, Benjamin Möckel und Anna Spielvogel (Univ. Göttingen, Gerda-Henkel-Forschungsgruppe „Die ‚Zeit‘ der Demokratie“, Web), Hélène Miard-Delacroix (Sorbonne Univ./UMR Sirice), Nicolas Batteux (Univ. Lothringen/Cegil) und Jürgen Finger (DHI Paris)
Zeit: 19.-20.02.2026
Ort: Deutsches Historisches Institut Paris
Einreichfrist: 19.10.2025
Demokratie vollzieht sich nicht nur im Parlament, sondern auch auf der Straße, im Supermarkt oder in der WG-Küche. Versteht man Demokratie – im Sinne John Deweys – nicht nur als Regierungsform, sondern als Gesellschaftsmodell und Lebensweise, rücken ganz unterschiedliche Orte und Räume in den Blick, die das Gelingen oder Scheitern demokratischer Teilhabe mitbestimmen. Dies können konkrete Orte demokratischer Praxis sein – etwa Parlamente, Parteizentralen oder Wahlkabinen –, aber auch weiter gefasste räumliche Kontexte, deren Gestaltung und Funktion in demokratischen Gesellschaften eine spezifische Bedeutung erlangen: Was kennzeichnet beispielsweise demokratische Stadtplanung? Wie schlagen sich demokratische Ideale in Klassenzimmern und Schulgebäuden nieder? Wie gestalten demokratische Staaten ihre Landesgrenzen als materielle Demarkationen des eigenen Staatsgebietes?
Demokratische Räume sind weder selbstverständlich noch überall gleich – sie wurden erkämpft, angefochten, ausgerufen, aufgeladen oder zerstört. Ihre Erscheinungsformen variieren sowohl in ihrer Materialität wie auch in ihrer symbolischen Aufladung historisch, kulturell und politisch. Ohnehin sind die genannten Orte nicht per se demokratische Räume, sie werden erst durch spezifische Praktiken zu solchen. So kann etwa der zentrale Platz einer Stadt vielfältig genutzt werden: um auf einer Volksversammlung abzustimmen, um eine Republik auszurufen, für Demonstrationen, Straßenschlachten und Aufmärsche. Bei allen Varianten muss das Verhältnis von Raum und Praxis immer kritisch hinterfragt werden, beispielsweise mit Blick auf Mechanismen der Exklusion und Inklusion, auf Partizipationschancen verschiedener Akteur:innen oder auf unsere eigenen normativen Vorannahmen. Daran schließen sich unter anderem Fragen nach der Aneignung, Adaptierung oder Schaffung von Orten an; nach spezifisch demokratischen Praktiken des Streitens, der Sichtbarmachung oder des Beschweigens von Dissens, der Herstellung von Konsens, nach der (Nicht-)Öffentlichkeit von Räumen, etc. Weiterlesen … (PDF)
Quelle: i.d.a. Kommunikation
