Vortrag: Ulrike Krampl: „eine bessere Bildung für ein wohlgeborenes Fräulein als es auf den [Karibik]Inseln möglich ist“. Transatlantische Bildungswege im ersten französischen Kolonialreich, 17.12.2025, Wien [REMINDERIN]

Vortrag der Reihe „Geschichte am Mittwoch“ des Instituts für Geschichte der Univ. Wien und Jour fixe des Instituts für die Erforschung der Frühen Neuzeit (PDF)

Zeit: 17.12.2025, 18.30-20.00 Uhr
Ort: Univ. Wien, Institut für Geschichte, Universitätsring 1, 1010 Wien, Hörsaal 30

Im Mai 1780 kehrt der Chevalier d’Elbo, ein aus Gent gebürtiger Kaufmann, aus Saint-Domingue nach Europa zurück mit einem besonderen Auftrag: Er soll die Tochter seiner Hauswirtin zu deren Großvater in Frankreich bringen, wo sie eine „éducation un peu plus cultivée“ erhalten soll. Sie ist eine von den vielen, freien oder versklavten Kindern, die aus allen Ecken des französischen Kolonialreichs in die Metropole zu Verwandten, in Schulen, Handelshäuser und Werkstätten geschickt wurden.
Die Praxis des Kinderverschickens war auch in Europa verbreitet; im Vortrag soll nach etwaigen, der Kolonisierung geschuldeten Besonderheiten gefragt, sowie umgekehrt die Rolle dieser Praxis im und für den Kolonialisierungsprozess selbst beleuchtet werden.

Moderation: Anton Tantner

Ulrike Krampl ist Professorin für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Univ. Tours (Frankreich), wo sie seit 2005 lehrt, sowie Mitglied des Forschungszentrums CeTHiS. Sie arbeitet zur Sozial-, Kultur- und Geschlechtergeschichte Frankreichs des 17. und 18. Jhds. und hat zu Magie und Glaubenspraktiken, Sinnes- und Stadtgeschichte, Arbeit, Mehrsprachigkeit und neuerdings Familiengeschichte publiziert.