Vortrag der Reihe „Geschichte am Mittwoch“ des Instituts für Geschichte der Univ. Wien (PDF)
Zeit: 28.01.2026, 18.30-20.00 Uhr
Ort: Univ. Wien, Institut für Geschichte, Universitätsring 1, 1010 Wien, Hörsaal 30
Im ausgehenden 16. und der ersten Hälfte des 17. Jhds. bestand ein dynastisch-kommunikatives Netzwerk zwischen den österreichischen Habsburgern, den bayerischen Wittelsbachern und den polnischen Wasa. Der Austausch zwischen den Höfen schlug sich in intensiven Korrespondenzen nieder, aber es zirkulierten in diesem Rahmen ebenso Personal, Tiere und Objekte. Die Korrespondenzen beschränkten sich dabei nicht allein auf den Austausch zwischen den Mitgliedern der Dynastien. Vielmehr wurde er nicht zuletzt von verschiedenen Agent:innen aus Hofkreisen getragen, die nicht unbedingt hierarchisch exponierte Positionen einnahmen. Die Beschäftigung mit den Briefen erlaubt es, einerseits die Kommunikationskanäle zwischen den Höfen auszuloten, andererseits zugleich einen Beitrag zur Alltagsgeschichte der Höfe zu leisten. Nicht zuletzt ist dies auch in einem geschlechtergeschichtlichen Kontext zu verorten und erlaubt Erkenntnisse über das tägliche Funktionieren des Frauenzimmers wie die allgemeine Rolle von Akteurinnen im Rahmen dynastischen Austauschs. In diesem Sinne situiert sich diese Forschung auch im Kontext der neueren Überlegungen zur kognatischen Dimension dynastischer Beziehungen.
Moderation: Martin Scheutz
Kolja Lichy ist seit April 2025 Ass.-Prof. für Österreichische Geschichte I am Institut für Österreichische Geschichtsforschung an der Univ. Wien; zuvor wissenschaftliche Mitarbeit an der Justus-Liebig-Univ. Gießen, Chercheur invité an der EHESS Paris und Lehrstuhlvertretung für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Univ. Münster.
