Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv Köln
Westfälisches Wirtschaftsarchiv Dortmund
12.06.2008-13.06.2008
Deadline: 15.08.2007
Familienunternehmen erleben gegenwärtig ein Comeback in Wirtschaft und Öffentlichkeit. Als Gegenentwurf zum amerikanischen Finanzkapitalismus stehen sie für ein Geschäftsmodell, das mit Erfolg auf langfristige Perspektive, Nachhaltigkeit und Verantwortung setzt. Mehr als drei Viertel aller in Deutschland ansässigen Betriebe werden als Familienunternehmen geführt. Mit fast 70 Prozent der Arbeitsplätze generieren sie mehr als 50 Prozent der Bruttowertschöpfung aller Unternehmen. Sie leisten damit einen herausragenden Beitrag zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum.
Trotz der jüngsten Beiträge von Harold James (Familienunternehmen in Europa, 2005) und David Landes (Die Macht der Familie, 2006) kann der deutsche Familienkapitalismus, etwa im Hinblick auf seine strukturellen, strategischen und emotionalen Besonderheiten und seine Erfolgs- und Risikofaktoren, weder von wirtschaftswissenschaftlicher noch von wirtschaftshistorischer Seite als hinreichend erforscht angesehen werden. Die Tagung befasst sich mit daher mit dem Zusammenhang zwischen rheinisch-westfälischen Familienunternehmen und wirtschaftlichem Erfolg im Zeitalter der Globalisierung (19. und 20. Jahrhundert). Ziel ist es, die Entstehung und Entwicklung moderner Familienunternehmen vor dem Hintergrund eines interdisziplinären Dialoges zwischen Geschichtswissenschaft, der Betriebswirtschaftslehre, der Soziologie und der Organisationspsychologie zu führen. Im Hinblick auf den Unternehmenserfolg von Familiengesellschaften, ihre Innovationsfähigkeit, ihre Krisenfestigkeit, aber auch spezifische Risikofaktoren, sollten die Vorträge auf der Grundlage von historischen Fallbeispielen und unter Berücksichtigung theoretischer Konzepte (u.a. der Neueren Institutionenökonomie, der Netzwerkforschung oder auch Bourdieus Kapitalbegriff) die besondere Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit von Familienunternehmen untersuchen. Dies gilt insbesondere mit Blick auf Bereiche wie
- Werte (soziale und kulturelle Verantwortung, Sozialverpflichtung des Eigentums, Risikobewusstsein, Investitionsverhalten)
- Strategien (Ausgewogenes Verhältnis zwischen Wachstum, Rentabilität und Stabilität)
- Unternehmensnachfolge und family governance (familiäre Kontinuitätssicherung, Umgang mit „familienfremden“ Managern, Stiftungsmodelle)
- Innovations- und Standortpolitik
- Personalentwicklung
- „Frauen als Unternehmerinnen“ (Frauen im Unternehmen und Familienmanagement)
- Produktmärkte (transnationale Orientierung, Marktnischen, Produktportfolio)
- Kommunikation (extern und intern, Netzwerkbildung, Sozialkapital, Marketingfaktor)
Geplant ist eine Tagungsreihe, die im Sommer 2008 und im Frühjahr 2009 stattfinden soll. Der erste Teil wird vom 12. bis zum 13. Juni 2008 in Düsseldorf stattfinden und sich mit Familienunternehmen im Rheinland befassen. Die zweite Teil wird sich auf den Raum Westfalen konzentrieren und im Frühjahr 2009 in Dortmund stattfinden.
Wir bitten um die Einreichung von Vorschlägen für Vorträge von maximal 25 Minuten, die sowohl einen theoretisch-methodischen Zugang als auch die einzelwirtschaftliche Ebene berücksichtigen sollen. Zur Veröffentlichung der Beiträge ist die Publikation eines Sammelbandes vorgesehen. Wir bitten um Zusendung von Abstracts (max. 500 Wörter) mit einem kurzen Lebenslauf und Publikationsliste bis zum 15. August 2007 an:
Kontakt
PD Dr. Susanne Hilger
Heinrich-Heine Universität Düsseldorf
Abteilung für Wirtschaftsgeschichte
Universitätsstr. 1
D-40225 Düsseldorf
Tel. 0211/81-10681
Fax. 0211/81-12213
email: hilger@phil-fak.uni.duesseldorf.de
PD Dr. Margrit Schulte Beerbühl
Heinrich Heine Universität Düsseldorf
Historisches Seminar II
Universitätsstr. 1
D-40225 Düsseldorf
Tel. 0211/81- 14085
email: schulteb@phil-fak.uni-duesseldorf.de