Die Wienbibliothek im Rathaus präsentiert als Buch und in einer Ausstellung im Atrium des Wien Museums am Karlsplatz „70er“-Plakate aus ihrer umfangreichen Plakatsammlung. Der Band ist der erste einer konzipierten Publikationsreihe „Plakate aus der Sammlung der Wienbibliothek im Rathaus“, die die Dekaden von den 1950er-Jahren bis 2000 im Spiegel des Plakats präsentieren soll.
Wie plastisch gesellschaftliche, politische, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklungen in den Plakaten einer Ära ablesbar sind, zeigen Buch und Ausstellung zu den 1970ern. Die Ausstellung im Atrium der Wienbibliothek ist vom 21. Februar bis 30. März bei freiem Zugang zu sehen, das Buch ist um 20 Euro in der Ausstellung und der Wienbibliothek erhältlich.
Ära Kreisky und kultureller Aufbruch
Die „Siebziger“ in Österreich stehen für den Aufbruch der Ära Kreisky in der Politik, für die neue Konsumgesellschaft, den kulturellen Aufbruch, der sich in zahlreichen Ereignissen manifestierte und, im Bereich der Werbung, für die Entwicklung hin zu den großen Agenturen. Für die Jüngeren bereits Zeugen einer historischen Ära, für die Älteren Erinnerungsstücke ihrer Jugend, lassen die insgesamt 100 Plakate des Buches und die kleinere Auswahl der Ausstellung das Geschehen Zeit, wie die Anti- Atomkraftbewegung, die Eröffnung der ersten Wiener U-Bahn-Linie, die WIG 74 und prägende Kulturereignisse vom Musical „Hair“ bis zum Stanley Kubricks „Clockwork Orange“ oder die Erfolge der Local Heroes von „Drahdiwaberl“ bis zu den „Schmetterlingen“ und auch die „Arena“-Bewegung wieder erstehen. Die schöne neue Konsumwelt lässt mit Werbung von Autos bis zu Getränken grüßen, manche Slogans wie der „G’spritzte, der immer Saison“ hat, haben bis heute Bestand.
250.000 Plakate in der Plakatsammlung der Bibliothek
Die Wienbibliothek besitzt derzeit mit rund 250.000 Plakaten eine umfangreiche Sammlung, die weit in die Geschichte der Stadt zurückreicht. Ein Grundstein zur Sammlung wurde 1975 mit der Übergabe von rund 120.000 bis 150.000 Plakaten gelegt – jedenfalls mit 4 LKWs voll Plakaten, so Gewista-Dir. Karl Javurek -, die die Gewista damals der Wienbibliothek übergab. Die Bibliothek übernahm die Aufarbeitung und – ebenfalls in Kooperation mit der Gewista – die Weiterentwicklung des Bestandes , einen Eindruck des Reichtums der Sammlung vermittelten bereits 1984 Buch und Ausstellung „Tagebuch der Straße“, nun soll die zweite Hälfte das 20. Jahrhunderts mit der „Dekadenreihe“ präsentiert werden. Dir. Sylvia Mattl-Wurm verwies auch darauf, dass bereits eine große Anzahl von Plakaten über den Online-Katalog der Bibliothek abrufbar ist.
Weitere Informationen:
www.wienbibliothek.at/
E-Mail: öeffentlichkeitsarbeit#wienbibliothek.at
www.wienmuseum.at/
aus: Rathauskorrespondenz