Buchpräsentation & Podiumsdiskussion: Sport und Feminismus, 27.11.2025, Wien

Aktionstage gegen genderbasierte Gewalt. Fem*Exchange – Feministischer Diskurs in Koop. mit aka | Arbeitskreis Kulturanalyse und Autorinnen*Stammtisch (Web)

Zeit: Do., 27.11.2025, 20:00 Uhr
Ort: Kosmos Theater, Siebensterng. 42, 1070 Wien

Am Podium
– Nicola Werdenigg (ehem. Skirennläuferin)
– Martina Gugglberger (Johannes Kepler Univ. Linz, Web)
– Élise-Sophie Schwarzmann (Vienna Roller Derby)
– Petra Sturm (Hg.in und Journalistin, Web)
– Georg Spitaler (Hg., Politologe und Sporthistoriker)
– Moderation: Marina Rauchenbacher (aka)

Was hat die Erlangung von Muskelkraft mit sprichwörtlichem „Empowerment“ zu tun und was verbindet #MeToo mit kollektiven Kämpfen von Spitzensportler*innen gegen patriarchale Verbandsstrukturen? Warum war das Verhältnis von Leistungssport und Menstruation bereits in den 1920er Jahren ein Thema und was schreibt Judith Butler über den Tennisstar Martina Navratilova? Sport spielte seit der Wende zum 20. Jhd. immer wie­der eine wichtige Rolle für feministische Kämpfe. Geschlechterpolitische Forderungen nach Teilhabe, Gleichberechtigung, Sichtbarkeit und Repräsentation sind ungebrochen aktuell. Feministische Stimmen begleiten diese Auseinandersetzungen seit über 130 Jahren. Wie kann ein anderer, gerechterer Sport aussehen?
Einige dieser Debatten rund um „Physical Feminism“ werden bei der Buchpräsentation vorgestellt und diskutiert. Der umfassende Sammelband mit 37 Beiträgen liefert erstmals einen Überblick über historische Debatten und aktuelle Kontroversen rund um Sport und Geschlecht und erklärt, was sich daraus sowohl über geschlechterpolitische Kämpfe als auch sportliche Praxen der jeweiligen Zeit lernen lässt. Von den Radfahrerinnen der Jahrhundertwende über das sports girl der 1920er Jahre bis zur Infragestellung des zweigeschlechtlich organisierten Spitzensports durch die Diskussion um trans* Sportler*innen in der Gegenwart.

  • Petra Sturm und Georg Spitaler (Hg.): Sport und Feminismus. Gesellschaftspolitische Geschlechterdebatten vom Fin de Siècle bis heute, Frankfurt/New York 2025 (Web)

Quelle: fernetzt Mailing List

Vortrag und Klicktipp: Barbara Haider-Wilson und Waltraud Schütz: Politische Teilhabe? Dissonanzen im Umgang mit Quellen, 20.11.2025, Wien

4. F*GG LAB: Geschlecht historisieren. Frauen*- und Geschlechtergeschichte vernetzen: Reihe des Forschungsschwerpunktes F*GG der historisch-kulturwissenschaftlichen Fakultät der Univ. Wien (Web)

Zeit: Do., 20.11.2025, 18.30 Uhr
Ort: Institut für Zeitgeschichte, Universitätscampus, Spitalg. 2-4/Hof 1, Seminarraum 1, 1090 Wien

Barbara Haider-Wilson und Waltraud Schütz sprechen in einem Werkstattgespräch über ihr dieses Jahr erschienenes Buch „Frauen als politisch Handelnde. Beiträge zur Agency in der Habsburgermonarchie, 1780-1918“.
Die neue Politikgeschichte eröffnet einen analytischen Raum, um die Handlungsmöglichkeiten von Frauen zu untersuchen und diese mit dem geschlechterspezifisch aufgeladenen Politikbegriff in Verbindung zu bringen. Das Engagement im streng hierarchischen Kontext der katholischen Kirche bot Frauen im langen 19. Jhd. die Möglichkeit, sich einzubringen. Insbesondere das katholische Vereins- und Pilgerwesen war ein Bereich, in dem das Engagement von Frauen willkommen war. Von ihnen wurde erwartet, Frömmigkeit zu praktizieren und zu vermitteln sowie sich karitativ zu engagieren. Wie gingen Frauen mit diesen Erwartungen um? Inwieweit entsprachen sie den an sie herangetragenen Vorstellungen? Welche Möglichkeiten gab es zur Ausgestaltung von Handlungsspielräumen? Über diese und weitere Fragen möchten wir vor dem Hintergrund unserer Arbeit als Herausgeberinnen des Themenbandes „Frauen als politisch Handelnde“ diskutieren und freuen uns auf den Austausch.

Anschließend: Café Merkur, Florianig. 18, 1080 Wien – ca. 5 Min Fußweg entfernt.

  • Barbara Haider-Wilson und Waltraud Schütz (Hg.): Frauen als politisch Handelnde. Beiträge zur Agency in der Habsburgermonarchie, 1780–1918, Bielefeld 2025 (Web) | Das Buch ist hier auch im Open Access zugänglich.

Barbara Haider-Wilson und Waltraud Schütz sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Forschungsbereich Geschichte der Habsburgermonarchie an der Österreichische Akademie der Wissenschaften. Continue reading

CfP: Vulnerable Bodies. Interdisciplinary Perspectives on Vulnerability in Nineteenth-Century History, Literature, and Culture (Publication); by: 11.01.2026

Sarah Schäfer-Althaus and Miriam Läpple; Univ. of Koblenz: Department of English and American Studies & Department of Nursing Science (Web)

Proposals by: 11.01.2026

The concept of vulnerability is fundamental to understanding human experience. It manifests in physical fragility as well as the emotional and social dimensions of nursing and caregiving, institutionalization, and medical ethics. By analyzing narratives of illness, health, disability, and nursing, this edited volume seeks to illuminate the ways in which medical and nursing knowledge, power structures, and social hierarchies shaped experiences of vulnerability in British and German nineteenth-century literary and cultural contexts. Special attention will be given to how vulnerability was constructed, represented, and managed historically.
In Britain, the emergence of industrial medicine and the Poor Law reforms, most notably the Poor Law Amendment Act (1834), exposed working-class populations to new regimes of medical inspection, while also highlighting their precarious access to care. Debates over the conditions of factory workers, cholera outbreaks in urban centres, and the establishment of workhouses brought the vulnerability of people and their bodies into sharp political focus. In Germany, the first steps toward the professionalization of nursing and the rise of large psychiatric asylums and hospitals drew attention to the fragile boundaries between care, discipline, and control (Messner 2017, Wolff and Wolff 2011, Panke-Kochinke 2020). Public health campaigns focused on the ‘sanitary awakening’ of the public and were shaped by figures such as Edwin Chadwick, John Snow, and Robert Virchow, who sought to improve societal health through clean water, waste removal, and vaccinations. Responses to typhus and tuberculosis epidemics further highlighted how states, institutions, and medical authorities defined and managed vulnerable populations. These examples reveal how vulnerability was embedded in society, shaping political, cultural, and healthcare-related questions through complex interactions. Simultaneously, modern medicine “rested upon the figure of the vulnerable and unstable subject on the one hand and the medical, administrative, and political expert systems taking care of mitigating the impact of unstable political and social constellations on the other“ (Dickson et al. 46), creating new forms of doctor-patient dependence in which knowledge – and its absence – actively shaped both concepts of vulnerability and the production of vulnerable bodies. Continue reading

Filmtipp: Sane inside Insanity: The Phenomenon of Rocky Horror (Andreas Zerr 2025), 19.11.2025, Wien

 Österreich-Premiere im Filmcasino; Poolinale Nights (Web)

Zeit: 19.11.2025, 20:30 Uhr
Ort: Filmcasino, Margaretenstr. 78, 1050 Wien

Madness takes its toll, Liberation is priceless: SANE INSIDE INSANITY erscheint 2025 zum 50-jährigen Jubiläum der legänderen ROCKY HORROR PICTURE SHOW und bietet einen umfassenden Einblick, wie aus einer kleinen Produktion ein zeitloser, Grenzen sprengender kultureller Meilenstein wurde.
Von den Anfängen im London der frühen 1970er Jahre bis zum globalem Kulturphänomen: Dieser Dokumentarfilm untersucht die Entwicklung von Richard O’Briens Konzept von einem bescheidenen Theaterstück zu einer sensationellen Kino- und Theaterproduktion. Anhand von persönlichen Interviews mit Darsteller:innen, Crewmitgliedern und treuen Fans beleuchtet der Film den tiefgreifenden Einfluss von „Rocky Horror“ auf die Popkultur und seine bedeutende Rolle in der LGBTQIA+-Bewegung.

R Andreas Zerr | DE 2025 | 100 min | OV | Mit: Daniel Abineri, Terry Ackland-Snow, Lou Adler

Vortrag: Marcel Bois: Bürgerlichkeit, Sport und Diktatur: Hamburger Ruderinnen im Nationalsozialismus, 20.11.2025, Hamburg und virtueller Raum

Vortrag im Rahmen der Reihe „‚Auf die Plätze …‘ Sportgeschichte(n) als Gesellschaftsgeschichte“ der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH) (Web)

Zeit: Do., 20.11.2025, 18.30 Uhr
Ort: Hamburg – und virtueller Raum

„Sollen Weiber rudern ?“ So lautete die provokante Überschrift eines Artikels, der 1924 in der Zeitschrift „Wassersport“ erschien. In Übereinstimmung mit zahlreichen seiner männlichen Kollegen wollte der Autor, ein Mediziner, das nicht empfehlen. Aus Rücksicht auf ihre Gesundheit sollten die Frauen lieber auf die Ausübung des Sports verzichten. Doch das Gegenteil geschah. Immer mehr Frauen begeisterten sich für das Rudern. In der Hansestadt schlossen sie sich im Hamburger Damen-Ruder-Club (HDRC) zusammen, der schon bald der reichsweit größte seiner Art war. Als 1933 die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, stellte dies jedoch keineswegs eine Zäsur für die Ruderinnen dar. Obwohl das neue Regime Emanzipationsbestrebungen aus der Weimarer Republik ablehnte und stattdessen eine traditionelle Geschlechterordnung anstrebte, förderte es das Frauenrudern. Umgekehrt zeigten auch die Ruderinnen Sympathien für die neuen Machthaber. Am Beispiel des HDRC stellt Marcel Bois dar, wie und warum sich der bürgerliche Frauensport mit der NS-Diktatur arrangierte – und welche Kontinuitäten sich nach 1945 beobachten ließen.

Marcel Bois (Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg)

Quelle: HSozKult

Filmtipp: Unter den Brettern hellgrünes Gras (Karin Berger 2005), 23.10.2025, Wien

Rahmenprogramm der Ausstellung „Ruth Klüger – Ceija Stojka. Dichten ins Leben“ (Web)

Zeit: Do., 23.10.2025, 18.00 Uhr
Ort: Filmhaus am Spittelberg, Spittelbergg. 3, 1070 Wien

Programm
– Filmvorführung: Unter den Brettern hellgrünes Gras
– Begrüßung: Isabell Uhl, Bezirksvorsteher Stellvertreterin Wien Neubau
– Gespräch mit Christa Stippinger (Autorin, Verlagsleitung edition exil) und Nuna Stojka

Die österreichische Romni Ceija Stojka erzählt von ihrem Überleben als 11jähriges Mädchen im KZ Bergen-Belsen, von ihrer Befreiung durch die britische Armee und ihrem Leben mit dieser Erinnerung. „Ceija Stojka hat überlebt. Sie war als Kind in den Vernichtungslagern der Nazis. In Auschwitz und Ravensbrück. Und in Bergen-Belsen, wo sie und ihre Mutter von den Alliierten befreit wurden. […]
In Karin Bergers Film Unter den Brettern hellgrünes Gras berichtet sie mit unbestechlicher Direktheit und vitaler Gegenwärtigkeit vom Grauen: welche Strategien sie entwickeln musste, um nicht ermordet zu werden oder vor Hunger zu sterben; wie sie die Befreiung erlebte und wie schwer es war, das alltägliche Leben nach den Erfahrungen in Bergen-Belsen wieder aufzunehmen. Dass dieser leidenschaftliche Bericht vom Überleben von einer Kamera aufgezeichnet werden konnte, verdankt sich der langjährigen Freundschaft zwischen Ceija Stojka und der Filmemacherin Karin Berger. Gemeinsam haben sie in den letzten 20 Jahren bereits zwei autobiografische Bücher und einen Kinofilm (Ceija Stojka, 1999) veröffentlicht und auch Unter den Brettern hellgrünes Gras ist das Dokument einer Begegnung: ein fast zur Gänze „gesprochener“ Film; in raue, intensive Bilder gefasst; mit wenigen Mitteln (Zwischentitel, atmosphärische Sequenzen) strukturiert zu einer kompakten filmischen Erzählung.
Unter den Brettern hellgrünes Gras verzichtet souverän auf die gängigen „Bilder des Grauens“ und konfrontiert sein Publikum mit der Bildermächtigkeit der Sprache und der Komplexität gelebter Erinnerung. Ein Geschichtsdokument, ein Gesellschaftsporträt“. (Constantin Wulff)

Unter den Brettern hellgrünes Gras | A 2005, 52 min, DigiBeta (4:3), eng UT | Buch, Regie: Karin Berger | Musik: Ceija Stojka, Hoida Stojka | Continue reading

CfP: Gender and Environment (06/2026, Aix-en-Provence Cedex); by: 15.12.2025

RUCHE – Réseau universitaire de chercheur.es en histoire environnementale (Web)

Time: 11.-12.06.2026
Venue: Aix-en-Provence Cedex 2, France
Proposals by: 15.12.2025

Both environmental history and women’s history, along with gender history later on, were institutionalised in the United States in the early 1970s. Paradoxically, however, there has been little dialogue between these two fields until recently, as has been pointed out more generally with regard to environmental history and social history (Mosley 2006). Yet these two fields of historical scholarship have shared a common goal from the outset: giving a voice and agency to those forgotten by official history. Their aim was to take on new subjects of study (women, non-humans) or, more ambitiously, to re-interpret the past in terms of gender power relations or environmental issues (Fressoz et al. 2014; Quenet 2014; Mathis 2018). Against the backdrop of struggles for civil rights and gender equality, as well as the development of environmental movements, a sometimes militant academic commitment was another feature these two currents had in common. Some 30 years later, environmental historians sought to provide their field with a theoretical framework to demonstrate its centrality to history as a discipline and to the social sciences more broadly. Gender history then provided a template for those who wanted to treat the environment as a category of analysis comparable to race, class and gender in order to uncover power relations and asymmetries (Scott 1986; Steinberg 2002; Stroud 2003; Quenet 2014).
However, the intersection between gender history and environmental history has remained relatively limited to date, particularly outside the English-speaking world and beyond Indian historiography, despite repeated calls to integrate gender perspectives into the conceptual apparatus of environmental history (Guha 1989, 2000; Merchant 1990; Leach and Green 1997; Scharff 2003; Unger 2014; Holmes and Morgan 2021; Morgan and Cook 2021). Work in this area over the past 20 years has mainly focused on North America, reflecting the dual American tradition in these two fields of history, and on India, where the convergence of social and environmental issues has been central to subaltern studies. This research has largely prioritised the contemporary era. Furthermore, in the English-speaking world, a significant proportion of these studies have centred on the experiences and concerns of the Western male elite in line with the specificities of US history (e.g. the conquest of the American West, masculinity and wilderness) … read more and source … (Web).

Tagung: ‚Frauenpolitik‘ im geteilten Deutschland 1975. Das Internationale Jahr der Frau und seine Folgen, 13.11.2025, Kassel

Archiv der deutschen Frauenbewegung Kassel (AddF); Lehrstuhl für Neueste Geschichte, Univ. Bayreuth; LWL-Institut für Regionalgeschichte (IfR) Münster (Web)

Zeit: 13.11.2025
Ort: AddF, Kassel
Anmeldung bis: 07.11.2025

Es war ein Meilenstein und Wendepunkt in der Geschichte der internationalen Frauenbewegung: Das Internationale Jahr der Frau (IJdF) wurde 1975 von den Vereinten Nationen (UNO) ausgerufen. Ziel war es, die Aufmerksamkeit weltweit auf die Gleichstellung der Geschlechter, die Rechte von Frauen und deren Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung zu lenken. Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, dass über dieses Ereignis in der Geschichte des geteilten Deutschlands bisher vergleichsweise wenig bekannt ist.
In den beiden deutschen Staaten wurde der Auftrag des IJdF sehr unterschiedlich umgesetzt. Denn die jeweiligen staatliche Stellen nutzten das Ereignis, um ihre Vorstellungen von der ‚richtigen Emanzipation der Frau‘ vor dem Hintergrund der Systemkonkurrenz im Kalten Krieg zu präsentieren. Initiativen einer liberal-westlichen Frauenbewegung, die für eine politisch-rechtliche Gleichstellung und für Selbstbestimmung eintraten, trafen auf Initiativen des globalen Südens und des Sowjetblocks, die auf eine Emanzipation setzten, die sich stark mit sozioökonomischen Faktoren verband. In der BRD nutzten Fraueninitiativen und -verbänden für ihre Forderungen nach effektiverer Gleichberechtigung das UN-Ereignis, wohingegen die autonomen Frauenbewegungen das Jahr als Instrumentalisierung von Fraueninteressen boykottierten.

Programm

10:30 Uhr: Begrüßung: Kerstin Wolff (Kassel), Julia Paulus (Münster) und Isabel Heinemann (Bayreuth)

10:45 Uhr: Panel I | Moderation: Kerstin Wolff

  • Maren Weissing (Dresden): ArchitektInnen und StadtplanerInnen an der TU Dresden und das Internationale Jahr der Frau 1975
  • Alicia Gorny (Bochum): Der „Frauenruhetag“ – Der Streik der IsländerInnen vor dem Hintergrund des Internationalen Jahr der Frau 1975 Continue reading

Vortrag: Viktoria Wind: Arbeiter-Soldaten, Republikaner in Uniform oder ‚wehrhafte‘ Proletarier? Aushandlungen sozialistisch-militärischer Männlichkeiten in Österreich (1914-1934), 26.11.2025, Wien und virtueller Raum

Vortrag der Reihe „Geschichte am Mittwoch“ des Instituts für Geschichte der Univ. Wien in Kooperation mit fernetzt. Junges Forschungsnetzwerk Frauen- und Geschlechtergeschichte (Web) | (PDF)

Zeit: 26.11.2025, 18.30-20.00 Uhr
Ort: Univ. Wien, Universitätsring 1, 1010 Wien, Hörsaal 30 – und virtueller Raum

Das Dissertationsprojekt rückt die vergeschlechtlichten Konstruktionen der Figuren des „Arbeiters“ und des „Soldaten“ als relationale Prozesse in den Mittelpunkt. Im Anschluss an de-/konstruktivistische Ansätze, die die Instabilität und Performativität (historischer) Geschlechterordnungen betonen, untersucht es die Aushandlung militärischer Männlichkeiten sowie die darin eingeschriebenen Aneignungs- und Widerstandspraktiken im Kontext der österreichischen Sozialdemokratie während des Ersten Weltkriegs und in der Ersten Republik. Der Betrachtungszeitraum von 1914 bis 1934 eröffnet den Blick auf Brüche und Kontinuitäten, die neue Erkenntnisse zu Re-/Militarisierungsprozessen und zur Rolle dabei wirkmächtiger Geschlechterbilder erwarten lassen. Im Zentrum steht die Frage, wie sich proletarische, antifaschistische und republikanische Bedeutungsdimensionen mit Vorstellungen des männlichen Staatsbürgers als Beschützer verbanden. Der erste Schwerpunkt des Projekts liegt auf den sozialdemokratischen Re-/Formulierungen kriegspropagandistischer Soldatenbilder im Ersten Weltkrieg. Ein zweiter Fokus richtet sich auf die Konstruktion eines spezifisch republikanischen soldatischen Männlichkeitsideals in der Ersten Republik. Der Konstruktionsprozess ging auch mit der Infragestellung vermeintlich stabiler Hierarchien im Männerbund „Militär“ einher und war mit vergeschlechtlichten Praktiken der Affirmation und Abgrenzung im Bundesheer zwischen 1920 und 1933/34 verbunden. Der dritte Schwerpunkt widmet sich dem Republikanischen Schutzbund als Reproduktionsfeld für sozialistisch-‚wehrhafte‘ Männlichkeit.

Kommentar: Veronika Helfert | Moderation: Lisa Kirchner Continue reading

Filmtipp: Das Weiterleben der Ruth Klüger (Renata Schmidtkunz 2011), 06.11.2025, Wien

Institut für Zeitgeschichte der Univ. Wien u.a. (PDF)

Zeit: 06.11.2025, 18:30 Uhr
Ort: Univ. Wien, Hörsaal 34, Universitätsring 1, 1010 Wien

Der Film von Renata Schmidtkunz porträtiert die aus Wien stammende amerikanische Literaturwissenschafterin Ruth Klüger vor dem Hintergrund der Frage, wie sich ihr Leben nach dem Überleben gestaltet hat. Als Tochter einer sozialistischen Wiener Arztfamilie aus dem 7. Bezirk erlebte die damals siebenjährige Ruth Klüger das Novemberpogrom von 1938 und die Flucht des Vaters, Viktor Klüger.
Als 11-jährige wurde sie gemeinsam mit ihrer Mutter Alma Klüger zunächst nach Theresienstadt und danach nach Auschwitz deportiert. Im Februar 1942 gelang den beiden auf einem Todesmarsch die Flucht. 1947 emigrierten sie in die USA. Klüger studierte Germanistik und wurde Professorin für Germanistik an der Univ. of California und der Univ. Göttingen. Als Wissenschafterin hochangesehen, als Zeitzeugin und Autobiographin unermüdlich beschäftigt, wurde sie 2015 Ehrendoktorin der Univ. Wien.
In „Das Weiterleben der Ruth Klüger“ (2011) begleitete Renata Schmidtkunz die Protagonistin über drei Jahre hinweg in Wien, Kalifornien, Göttingen und Israel und lässt die Zuseher*innen an Klügers Lebensgeschichte und Reflexionen teilhaben: ihre Kindheit im judenfeindlichen Wien, ihre Eltern und ihre eigene Rolle als Mutter, ihr Frau-Sein und die Kultur des Gedenkens.

Filmvorführung mit Diskussionsrunde mit:

  • Renata Schmidtkunz (Regisseurin und Journalistin)
  • Klaus Davidowicz (Institut für Judaistik)
  • Regina Fritz (Institut für Zeitgeschichte)
  • Lukas Pallitsch (Katholisch-Theologische Fakultät)
  • Norbert Christian Wolf (Institut für Germanistik)

Quelle: Newsletter des Instituts für Zeitgeschichte