Maren Bagge (Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar) und Carola Bebermeier (Univ. für Musik und darstellende Kunst Wien – mdw)
Ort: mdw Wien
Zeit: 26.-27.06.2026
Einreichfrist: 31.12.2025
Auf der internationalen und interdisziplinären Tagung stehen musikbezogene Praktiken, (musik-)kultureller Austausch und die Weitergabe von musikbezogenem Wissen im privaten Wohnhaus im Fokus. Dabei werden die Charakteristiken privater bzw. vorinstitutioneller Räume verschiedener Epochen ausgelotet und herausgearbeitet was diese ermöglichten, aber auch verhindert haben bzw. wie Menschen hier gefördert und begrenzt wurden (vgl. u.a. Eibach/Schmidt-Voges 2015).
Wenn wir Orte und Räume heute als soziale Konstrukte begreifen (Löw 2018), negiert dies keineswegs ihre physische Dimension und auch im privaten Wohnhaus verschränkt sich die materielle Dimension mit der Vorstellung des sozialen Lebens darin. Was kennzeichnet diese Orte und was hebt sie von Räumen des öffentlichen Musiklebens ab? Oftmals intensiviert wurde innerhalb dieser nicht-öffentlichen, zum Teil auch geschützten, Räume etwa der Austausch und Wissenstransfer sowohl zwischen Kulturen, als auch zwischen Generationen. Pierre Bourdieu zufolge wird ferner der Habitus maßgeblich durch das Habitat geprägt (Bourdieu 2009), aber wie beeinflussen die räumlichen Eigenschaften von privaten Wohnräumen genau das Verhalten, die Handlungsfähigkeit, die Kreativität und die Merkmale des Musizierens?
Auf der Tagung werden häusliche musikbezogene Praktiken („musicking“ Small 1998; „musikkulturelles Handeln“ Rode-Breymann 2018) – neben dem Musizieren und Musikhören verstehen wir hierunter etwa auch das Tanzen, Musiksammeln und Musikfördern – verschiedener Regionen sowie verschiedener Epochen betrachtet und miteinander verglichen, sodass ein breites räumliches Panorama entsteht und auch technische, künstlerische, ästhetische, mediale Entwicklungen nachvollzogen werden können. In welcher Weise besaßen diese Praktiken das Potential zur Vergemeinschaftung, aber auch zur Exklusion? Inwiefern unterschieden sich die Praktiken verschiedener gesellschaftlicher Schichten oder auch Kulturen und welche Ähnlichkeiten lassen sich erkennen? Neben den kulturellen Settings wird auch das musikalische Repertoire dieser vorinstitutionellen Musikorte genauer analysiert. Welche Funktionen Continue reading

Curare. Zeitschrift für Medizinethnologie | Journal of Medical Anthropology; Florian Lützelberger
Marko Jobst and Andrija Filipović (eds.)