7. Jahrestagung des Arbeitskreis Sexualitäten in der Geschichte (AKSG): Sebastian Bischoff (Univ. Bielefeld); Michaela Clark & Richard Kühl (Univ. Düsseldorf); János Erkens & Julia König (Univ. Wuppertal); Johannes Fuß (Univ. Duisburg-Essen); Dagmar Lieske (Berlin)
Ort: Univ. Düsseldorf
Zeit: 24.-25.04.2026
Einreichfrist: 05.01.2026
Eine Kooperation des AKSG mit dem Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Univ. Düsseldorf und dem Institut für Forensische Psychiatrie und Sexualforschung der Univ. Duisburg-Essen.
Reformerische Sexualwissenschaft begriff sich seit ihren Anfängen als ein Projekt, das es mit den sexuellen Affekten und Aversionen der Mehrheitsgesellschaft – der „kompakten Majorität“ (Sigmund Freud) – aufzunehmen hatte. In besonderem Maße galt dies von der Wende vom 19. zum 20. Jhd. an für die Durchsetzung von Grundrechten für sexuelle und geschlechtliche Minderheiten. Tatsächlich wurde es in der angloatlantischen Welt erst ab den 1960er Jahren zum liberalen Konsens, Mehr- und Minderheitenrechte dialektisch zu begreifen. Die Kritische Sexualwissenschaft etwa berief sich in der Bundesrepublik darauf, sexualpolitische Solidarität mit besonderem Akzent von den Rändern her zu denken. Inzwischen scheint dieser Konsens in der Werteordnung des „Westens“ wieder zu erodieren. Längst ist eine legitimierende Berufung auf dasjenige, was „Common Sense“ sei, ins Feld der Sexual- und Geschlechterpolitik zurückgekehrt, um gegen Minoritäten in Anschlag gebracht zu werden.
Die siebte Jahrestagung des 2019 gegründeten AKSG adressiert Fragen nach dem Wandel sexualpolitischer Legitimationsstrategien, die sich mit Blick auf das Spannungsverhältnis von Mehrheit und Minderheit seit dem 19. Jhd. beobachten lassen, und fragt nach der Bedeutung, die dieser Konstellation in der historischen Erforschung von epistemischer Gewalt beizumessen ist. Ein besonderer Schwerpunkt soll dabei auf wissenschaftshistorischen Zugängen liegen. Für die Keynote konnte mit Silke Fehlemann (Dresden/Düsseldorf) eine Expertin für die Kulturgeschichte der Weimarer Republik und die Erforschung von Politiken der Invektivität in der „Zwischenkriegszeit“ gewonnen werden.
Erwünscht sind Beiträge aus unterschiedlichen soziohistorischen Kontexten, wobei sowohl vergleichende, epochenübergreifende als auch konkrete Fallstudien Continue reading

Curare. Zeitschrift für Medizinethnologie | Journal of Medical Anthropology; Florian Lützelberger
Marko Jobst and Andrija Filipović (eds.)