Category Archives: Topic_1968

Klicktipp: 50 Jahre Fristenregelung. Oder: Als Abreibung ein Verbrechen war (Website)

Webportal „Erinnerungsort Wien“; Bruno Kreisky Archiv und Johanna Dohnal Archiv (Web)

Am Webportal „Erinnerungsort Wien“ wurde die neue umfassende Zusammenstellung „Vor der Fristenlösung“ zu deren Geschichte in Österreich veröffentlicht. Im Rahmen des Projekts hat die Historikerin Maria Steiner auch Oral History Interviews mit Zeitzeuginnen durchgeführt, die als Transkripte und tw. in Ausschnitten als Audiodateien zur Verfügung stehen.

Rubriken: Gesetzliche Entwicklung | Abtreibung in der öffentlichen Diskussion | Verhütung im langen 20. Jhd. | Abtreibung als verbotene Praxis | Abtreibung vor Gericht | Interviews mit Zeitzeuginnen (Web) … hinunterscrollen

Bis zum 31.12.1974 galt der Schwangerschaftsabbruch in Österreich laut Strafgesetzbuch als Verbrechen. Frauen, die dennoch Abtreibungen durchführten oder durchführen ließen, riskierten Gefängnisstrafen bis zu fünf Jahren, ebenso wie Personen, die ihnen dabei halfen. Laut Schätzungen wurden zwischen 1945 und 1974 österreichweit jährlich 100.000 bis 300.000 illegale Abtreibungen durchgeführt. Die Praxis war dabei sehr unterschiedlich und reichte von medizinisch äußerst gefährlichen Eingriffen (nicht selten mit tödlichem Ausgang) bis hin zu fachgerecht durchgeführten Operationen. Mitentscheidend waren der soziale Status und die finanziellen Mittel der betroffenen Frauen. Aus Furcht vor Strafverfolgung wurde das Wissen und die Erfahrungen rund um Praktiken, sozialen Netzwerke und Schwierigkeiten der Abtreibung vor 1975 kaum weitergegeben, selten erzählt und schon gar nicht aufgeschrieben.
Das Projekt untersucht die Grauzone um den Schwangerschaftsabbruch in Wien anhand zweier unterschiedlicher Zugänge: Einerseits wurden im Wiener Stadt- und Landesarchiv befindlichen Strafgerichtsakten ausgewertet. Exemplarisch wurden dabei drei Fälle ausgewählt, die 1946, 1955 und 1967 vor Gericht kamen.
Andererseits wurden oral history Interviews mit Zeitzeuginnen durchgeführt, in denen Frauen über ihre Erfahrungen mit Schwangerschaftsabbrüchen, über die fehlende Sexualaufklärung und mangelnde Verhütungsmethoden vor 1975 berichten. Die Folgen einer unerwünschten Schwangerschaft waren für die betroffenen Frauen oft existenzbedrohend (erzwungener Abbruch ihrer Ausbildung, verfrühte Heirat, Stigmatisierung als uneheliche Mütter).
In den weiteren Kapiteln geht es um die Entwicklung der gesetzlichen Voraussetzungen, die öffentliche Diskussion, die Verhütung und die Praxis des Schwangerschaftsabbruchs bis zur Einführung der Fristenlösung, nach der die Abtreibung bis zur 12. Schwangerschaftswoche straffrei gestellt wurde. (Web) … hinunterscrollen

CfP: (Un-)Sicherheit und Geschlecht. Polizistinnen und Terroristinnen im langen 20. Jahrhundert (11/2025, Marburg); bis: 18.05.2025

Teilprojekt „Sicherheit, Polizei und städtischer Raum“ des Sonderforschungsbereichs Transregio „Dynamiken der Sicherheit. Formen der Versicherheitlichung in historischer Perspektive“ (Web)

Zeit: 06.-07.11.2025
Ort: Marburg
Einreichfrist: 18.05.2025

Der Workshop will sich inhaltlich mit (Un-)Sicherheit als vergeschlechtlichtem Phänomen befassen, wobei das Themenfeld auf die weiblichen Akteure in polizeilichen und terroristischen Organisationen fokussiert wird. Am Beispiel von Polizistinnen und Terroristinnen rücken Fragen zum Verhältnis von Geschlecht und (Un-)Sicherheit im langen 20. Jhd. in den Fokus. Die 20-minütigen Vorträge sollen sich in multiperspektivischen Sektionen mit nationalen und internationalen Fallbeispielen auseinandersetzen und zur Diskussion einladen.
In Anlehnung an den von Raewyn Connell geprägten Begriff der „hegemonialen Männlichkeit“ soll der Workshop geschlechterspezifische Hierarchisierungen in heteronormativen, meist hypermaskulinen Organisationen thematisieren. Im Fokus stehen mit der Polizei als Trägerin des staatlichen Gewaltmonopols und terroristischen Gruppierungen, die die Legitimität der politischen Ordnung infrage stellten, zwei Antagonisten, die fast zeitgleich und in Korrelation zueinander mit traditionellen Geschlechterrollen brachen. So stellte das Handeln der RAF-Terroristinnen nach Auffassung des damaligen Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Günther Nollau, einen „Exzeß der Befreiung der Frau“ (Der Spiegel 1977, Nr. 33) dar, während der West-Berliner Polizeivizepräsident Gerhard Pfennig nur ein Jahr später die Einstellung von Frauen in die Schutzpolizei als direkte Reaktion auf „das Phänomen des überaus starken weiblichen Anteils an der Terroristenszene“ (Die Polizei 1978, 69/2) verstand.
Ausgehend von der Prämisse, dass zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Milieus unterschiedliche Konfigurationen von Männlichkeit und Weiblichkeit entstehen, nimmt der Workshop somit bewaffnete und hierarchisch strukturierte (Un-)Sicherheitsorganisationen in den Blick, denen ein dezidiert männlicher Habitus staatlicher bzw. revolutionärer Macht und ein spezifischer Korpsgeist zu eigen war. Weiterlesen und Quelle … (Web)

CfP: Gender, nature and ecology. (Re)thinking the trajectories of ecofeminism from a transnational European perspective (European Journal of Women’s Studies); by: 14.04.2025

European Journal of Women’s Studies (Web)

Proposals by: 14.04.2025

Ecofeminism, which emerged in the mid-1970s and 1980s as a field of transnational thought and activism, seems to have been redeveloped over the last decade in response to the ecological crisis. France has witnessed a kind of ‘ecofeminism boom’ to which the publication of Émilie Hache’s anthology Reclaim, recueil de textes écoféministes (2016) made a prominent contribution. Ecofeminist approaches have also (re)gained attention in Germany (Gottschlich/Hackfort/Schmitt/von Winterfeld 2022; Holland-Cunz 2014), in Belgium (Zitouni, 2019; Grandjean, 2024), in Spain (Mediavilla and Echavarren, 2021; Puelo, 2017), as well as in Southeastern Europe (Đurđević and Marjanić, 2024). This non-exhaustive overview reveals that despite this spread of literature, which has undoubtedly enabled Anglophone traditions to be historicised and discussed, the transnational and micro-regional circuits of the production and reception of European ecofeminism are still relatively undocumented.
This issue is an invitation to rethink ecofeminism from European perspectives and perspectives from ‘Europe Otherwise’ or ‘Europe as a creolized space’ (Boatcă, 2020). We invite submissions that examine the ways in which ecofeminist theory is currently discussed in Europe, and how, in this pluralistic context, the respective traditions of ecofeminist thought, and politics are constituted, re-articulated, criticised and transformed. We welcome abstracts that address any of the following, or other related questions:

1. Articulations of the concepts of nature and gender
–  What are the theoretical challenges and reformulations of the concept of nature? How do they avoid the naturalisation of social structures while accounting for an adequate understanding of the materiality of the non-human world?
–  Does ecofeminism renew existing theoretical debates on the concepts of nature, gender and ecology? Conversely, what are the debates and tensions brought to light by the theoretical categories employed in ecofeminist writings?
–  How are colonial dimensions of the ecological disaster reflected in various ecofeminist traditions and what are the remaining open questions and blind spots? Continue reading

Lesung und Gespräch: Lara Ledwa: Joan Nestle – Begehren und Widerstand, 09.04.2025, Saarbrücken und virtueller Raum

„Queergelesen“ Spezial: FrauenGenderBibliothek Saar und AK Queer der Univ. des Saarlandes (Web)

Zeit: 09.04.2025, 19:30 Uhr
Ort: FrauenGenderBibliothek Saar – und virtueller Raum

Joan Nestle wurde 1940 in New York geboren und wuchs in der Bronx mit ihrer alleinerziehenden Mutter auf. Seit den 1960ern ist sie in queeren und Bürgerrechts-Bewegungen aktiv. 1974 hat sie zusammen mit einer Gruppe von queeren Menschen das Lesbian Herstory Archives in New York gegründet, das heute zu den größten lesbischen Archiven weltweit gehört. Sie ist Autorin der vergriffenen Bücher „Restricted Country“ (1987) und „A Fragile Union“ (1998) sowie Herausgeberin zahlreicher Anthologien.
Das Buch „Begehren und Widerstand“ versammelt 25 Texte aus ihren beiden vergriffenen Kultbüchern, die bisher nicht auf Deutsch zugänglich waren. Die Herausgeberin Lara Ledwa wird online zugeschaltet sein und das Buch vorstellen.

Lara Ledwa arbeitet u. a. im Spinnboden Lesbenarchiv. 2019 wurde ihre Forschung über das Lesbische Aktionszentrum Westberlin (1970er Jahre) veröffentlicht.

Die deutsche Version von „Begehren und Widerstand“ wurde vom Verlag etece buch herausgegeben. Er wurde 2022 als ehrenamtliches Berliner Verlagskollektiv gegründet, „Begehren und Widerstand“ ist als sein zweites Buch im Mai 2024 erschienen (Web).

Eintritt frei, Anmeldung für die Online-Teilnahme unter info@frauengenderbibliothek-saar.de.

Die Reihe „Queergelesen“
Der offene Literaturtreff „Queergelesen“ beschäftigt sich mit Büchern und Filmen, die einen Fokus auf lesbische, schwule, bisexuelle, trans und weitere queere Perspektiven setzen. Continue reading

CfP: Histories of Bodily Autonomy (Women’s History Review); by: 15.06.2025

Special Issue of Women’s History Review; Co-Editors Susan R. Grayzel (Utah State Univ.) and Nicoletta F. Gullace (Univ. of New Hampshire) (Web)

Proposals by: 15.06.2025

What does it mean to have bodily autonomy? How have struggles for the rights to control their own bodies shaped the histories of women? Why, when, and in what type of societies have such efforts met with greater resistance and/or success? At this critical moment when the right to control fertility, pregnancy, and gender identity are under attack globally, the relevance of women’s participation in historic struggles to define bodily autonomy and to secure their own corporal wellbeing seems worthy of greater attention. We thus invite scholars from postgraduate students to senior researchers to share their research and insights for a special issue that seeks to look at struggles for bodily autonomy in a global perspective.
We welcome historical studies that resonate with contemporary issues as well as scholarship on contemporary struggles for rights to bodily autonomy that explore their historical roots. The main goal of this special issue is to bring diverse scholarship together in a way that centers the voices and agency of women actors in the modern era.

Articles (solo or multi-authored) should be between 6,000-8,000 words (including references) and have no geographic restrictions. Comparative studies are welcome. We ask those interested in being part of this special issue to submit a brief c.v. (1-2 pages including relevant research, professional status, institution, and contact information) and a 250-500 word precis of their proposed article. Please submit your materials by June 15, 2025, to both Nicoletta F. Gullace & Susan Grayzel. If you have any questions, please don’t hesitate to write to Nicoletta.Gullace@unh.edu and she will do her best to answer your questions.

Contact Information: Nicoletta F. Gullace (Department of History, Univ. of New Hampshire): Nicoletta.Gullace@unh.edu | Susan R. Grayzel (Department of History, Utah State Univ.): whrspecialissue@protonmail.com

Source: H-Net Notifications

CfP: Szenengänge – Was die Jugend (und darüber hinaus) bewegt. Transdisziplinäre Perspektiven auf Szenen als Vergemeinschaftungsformen (Publikation); bis: 01.06.2025

Jana Günther (Evangelische Hochschule Darmstadt) und Jennifer Kreß (Hochschule Darmstadt)

Einreichfrist: 01.06.2025

Szenen und Subkulturen sind insbesondere in der Phase der Jugend und darüber hinaus prägende und globale Phänomene, die mal mehr und mal weniger Aufmerksamkeit in der Forschung und in populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen erfahren. Die theoretische und empirische Auseinandersetzung mit Szenen oder Subkulturen wird zumeist in der Jugendforschung verortet (u.a. Hafeneger 2022), aber darüber hinaus finden sich auch Einzelstudien, die sich mit historischen, sozialanthropologischen oder kulturwissenschaftlichen Perspektiven der Thematik annähern.
Als „vororganisierte Erfahrungsräume“ (Hitzler; Niederbacher 2010) hatten und haben Szenen auf Jugendliche und deren Biografien einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. Das Jugendalter ist als Übergangsphase, die mit vielen Veränderungen und Unsicherheiten einhergeht, geradezu prädestiniert für bestimmte – und von familiären und anderen institutionalisierten gesellschaftlichen Beziehungen losgelöste – Vergemeinschaftungsformen. Diese bieten neue Erfahrungen, andere Sicherheiten, Spielräume, Solidaritäten, die auch eine Basis für eigene Identitätsarbeit darstellen können. Die Peers in Szenen und Subkulturen stellen in der jugendlichen Lebensphase (und darüber hinaus) demnach eigene Sozialisationsinstanzen dar, die mehr Einfluss haben können als Bildungsinstitutionen oder Familie. Den Ausdrucksformen jugendkultureller Szenen kommt in diesem Kontext eine wichtige Bedeutung zu: Musik, Styling, Rituale, Sprache – darüber identifizieren sich Jugendliche und grenzen sich von Erwachsenengenerationen und gesellschaftlicher Hegemonie ab. Dabei treten Szenen auch als widerständige Praxen auf, genauer gesagt werden diese innerhalb autoritärer Gesellschaften so gewertet und stereotypisiert bis hin zu kriminalisiert und verfolgt.
Aktuelle Studien legen zudem nahe, dass sich Szenen und Subkulturen als Formen der Vergemeinschaftung eben nicht nur auf ‚die‘ Jugend beschränken (Richter 2020). Vielmehr werden Individuen in ihren Szenen älter und – je nachdem – distanzieren oder identifizieren sich biografisch von bzw. mit ihnen. Der zeitlich-biografische Aspekt lässt sich auch mehr-generational rahmen, denn nicht nur Szenen und Subkulturen von Jugendlichen sind soziale Phänomene moderner, zunehmend von Kapitalismus und Konsum geprägten Gesellschaften. Weiterlesen und Quelle … (Web)

Ringvorlesung: Female Ecologies: Körpertechnologien zwischen Wissen, Medien und Recht, 04-07.2025, Konstanz und virtueller Raum

Anne Kwaschik, Beate Ochsner und Liane Wörner, Univ. Konstanz (Web)

Zeit: 08.04.-15.07.2025, dienstags, 17:00-18:30 Uhr
Ort: Univ. Konstanz – und virtueller Raum

Programm (PDF)

Die gescheiterte Reform um den § 218 hat erneut Fragen zu reproduktiver Politik, Körper und Geschlecht in den Mittelpunkt gesellschaftlicher Auseinandersetzungen in der Bundesrepublik gerückt. Trotz intensiver Diskussionen blieb eine grundlegende gesetzliche Änderung aus, sodass bestehende Konflikte um Selbstbestimmung und staatliche Regulierung weiterhin ungelöst bleiben. Gleichzeitig prägen technologische Entwicklungen zunehmend den Alltag und die Wahrnehmung körperlicher Prozesse: Digitale Systeme wie generative KI (z. B. DALL·E, MidJourney) verändern die visuelle Modellierung von Körpern und eröffnen neue Perspektiven auf die audiovisuelle Inszenierung weiblicher Identitäten. Technische Geräte wie Wearables zur Gesundheitsüberwachung, Fruchtbarkeitstracker und KI-gestützte Diagnosewerkzeuge greifen in medizinische und reproduktive Prozesse ein, während sie zugleich neue Fragen zu Datenschutz und Kontrolle aufwerfen.
Diese Dynamiken sind eingebettet in geschlechterpolitische Regulierungs- und Machtgefüge – und sie sind keineswegs neu. Bereits historische Konstruktionen wie die Figur der „Hysterikerin“ oder die frühe Kommerzialisierung medizinischer Geräte zeigen, wie der weiblichen Körper zum Objekt technologischer Regulierung und ökonomischer Verwertung wurde. Die Entstehung der Frauengesundheitsbewegungen in den 1970er Jahren und die aktuelle zunehmende Kritik an obstetrischer Gewalt verdeutlichen den Widerstand gegen solche Mechanismen.
Diese Entwicklungen lassen sich zudem in größere ökologische Zusammenhänge einordnen: Die Regulierung weiblicher Reproduktion und die Ausbeutung natürlicher Ressourcen folgen oft parallelen Logiken. Frauen und Natur werden auf ihre (Re-)Produktionsfähigkeit reduziert, für Arbeit und Wachstum instrumentalisiert und durch staatliche sowie ökonomische Steuerungsmechanismen reguliert. Besonders deutlich zeigt sich dies in konservativen Bewegungen, die Abtreibungsverbote mit rechtsextremen Demografiediskursen verknüpfen oder in einer Argumentationsweise, die Umweltzerstörung durch Extraktivismus legitimiert. Continue reading

CfP: Zeitgeschichte des Haushalts (07/2025, Bern); bis: 15.04.2025

Anna Baumann, Sibylle Marti und Matthias Ruoss, Univ. Bern (Web)

Zeit: 04.07.2025
Ort: Univ. Bern
Einreichfrist: 15.04.2025

Blickt man in die historische Forschungsliteratur zu europäischen Gesellschaften in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, so scheint der Haushalt kaum mehr Bedeutung zu haben. Entweder mutierte er zu einer statistischen Grösse oder er wird nur noch im Globalen Süden lokalisiert. Der Workshop nimmt diesen angeblichen Bedeutungsverlust in Europa zum Anlass, um über den Haushalt als Ort der Vergesellschaftung nach 1945 in der Schweiz nachzudenken. Denn „household matters“, wie Eileen Boris und Kirsten Swinth jüngst mit Blick auf feministische Analysen der sozialen Reproduktion, die historische Familienforschung, die Geschichte der Sexualität und die Geschichte der Frauenarbeit klarstellten.[1]
Der Workshop geht von einer breiten Definition des Haushalts aus und versteht ihn als sozialen Raum, der sowohl Arbeitsverhältnisse als auch Beziehungsgeflechte prägt. Ausgehend hiervon interessieren sich die Organisator:innen insbesondere für die Frage, ob die Zeitgeschichte des Haushalts etablierte historische Narrative des Wandels und der Kontinuität bestätigt oder widerlegt (Nachkriegszeit, 68, „nach dem Boom“, Deindustrialisierung, Globalisierung, Rationalisierung, Massenkonsum, Wissensgesellschaft, etc.). Im Mittelpunkt stehen unter anderem folgenden Fragen: Wie entwickelten sich die Arbeit und geschlechtsspezifische Arbeitsteilung im Haushalt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts? Wie wandelte sich die im Haushalt ausgeübte Lohnarbeit? Welchen Einfluss hatten Architektur und (neue) Technologien auf den Haushaltsalltag? Welche Rolle kam dem Haushalt als Konsumeinheit zu und welche Wohnformen etablierten sich? Wie veränderte sich die familiäre und generationelle Zusammensetzung und die im Haushalt geleistete Sorgearbeit? Welche Diskurse rund um den Haushalt und die Haushaltsführung entfalteten sich und auf welchen Wissensbeständen basierten diese? Welchen Einfluss hatten dabei feministische Politisierungsweisen? Und wie regulierten Politik und Gesetzgebung den Haushalt und die darin getätigte Arbeit?

Mit diesen Fragen adressiert der Workshop vor allem Historiker:innen, interdisziplinäre Beiträge mit historischen Bezügen sind willkommen. Continue reading

Frauen- und Geschlechtergeschichte in Österreich – Newsletter #01 für 2024

Frauen- und Geschlechtergeschichte in Österreich – Newsletter #01 für 2024

Soeben wurde der erste Newsletter Frauen- und Geschlechtergeschichte in Österreich (2024) zusammengestellt und als PDF verfügbar gemacht: (PDF).

Enthalten sind darin:
– Berichte
– Ankündigungen und Calls for Papers
– Informationen zu Forschungsprojekten
– Angaben von Publikationen und abgeschlossenen Dissertationen

Zumeldungen zum Newsletter wurden von Birgitta Bader-Zaar (Institut für Geschichte der Univ. Wien) auf der Basis von Aussendungen über einschlägige Verteiler an den Universitäten Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz, Salzburg und Wien sowie der Central European University zusammengestellt.
Der Newsletter Frauen- und Geschlechtergeschichte in Österreich ergänzt in erweiterter und lockererer Form den Bericht für den Newsletter der International Federation of Research in Women’s History (IFRWH) (Web), der seit 2025 nur noch in komprimierter Form veröffentlicht wird, und deren Zumeldungen aus Österreich ebenfalls von Birgitta Bader-Zaar koordiniert werden.

Wer gerne den nächsten Call für Zumeldungen zum Newsletter erhalten möchte und bisher nicht von bestehenden Verteilern erfasst wurde, melde sich bitte (bis auf Weiteres) bei birgitta.bader-zaar@univie.ac.at.

Happy International Women*’s Day! Klicktipp: Zur Geschichte des Internationalen Frauen*tages am 8. März (Portal und Publikation)

ofra: online archiv frauenpolitik – Projekt des Bruno Kreisky Archivs|Johanna Dohnal Archivs (Web)

Der Internationale Frauentag ist seit Beginn des 20. Jhds. der wichtigste Feier- und Demonstrationstag der Frauenbewegungen. Sein Ursprung ist nicht unumstritten. In Österreich und einigen anderen Ländern wurde er jedenfalls 1911 zum ersten Mal begangen, nachdem er 1910 auf der 2. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen beschlossen worden war. Ein Vorbild waren nordamerikanische Frauendemonstrationen für das Wahlrecht, der Vorschlag in Kopenhagen kam von Clara Zetkin und Käte Duncker. Seither wird der Internationale Frauentag – mit der Unterbrechung der faschistischen Diktaturen – jedes Jahr abgehalten.

Historischer Kontext (Web)
Die Website ofra gibt einen umfangreichen historischen Kontext mit Hintergrundinformationen und Digitalisaten von zahlreichen historischen Quellen zu diesen Themen:
– Gleichheit (Web)
– Frieden (Web)
– Körper (Web)
– Den Frauentag begehen (Web)
– Chronologie (Web)

Die Zusammenstellung „Frauentag“ auf der Website ofra ist die Webversion der Ausstellung „Feste Kämpfe“, die 2011 aus Anlass von „100 Jahre Frauentag in Österreich“ gezeigt wurde. Die begleitende Publikation ist ebefalls online frei verfügbar:

  • Heidi Niederkofler, Maria Mesner und Johanna Zechner (Hg.): Frauentag! Erfindung und Karriere einer Tradition, Wien: Löcker 2011 (PDF)

Das Projektteam des Kreisky Archivs|Johanna Dohnal Archivs waren Maria Mesner, Remigio Gazzari, Maria Steiner, Johanna Zechner, Heidi Niederkofler und Elisabeth Brandl.