Monthly Archives: Jänner 2024

CfP: Konsum und Kultur – Geschichte und Gegenwart (Publikation); bis: –

Junior Professorship for European Ethnology with focus on Intangible Cultural Heritage at the Otto-Friedrich-Univ. Bamberg

Einreichfrist: –

Gunther Hirschfelder (Univ. Regensburg) und Barbara Wittmann (Otto-Friedrich-Univ. Bamberg) geben im Nomos-Verlag die neue historisch-kulturwissenschaftliche Reihe „Konsum und Kultur – Geschichte und Gegenwart“ heraus. Die Schwerpunkte liegen auf Entwicklungen von der Frühen Neuzeit bis zum 20. Jhd., aber auch eine Veröffentlichung gegenwartsorientierter Studien mit passendem Schwerpunkt ist möglich. Vorschläge und Einreichungen: v.a. Dissertationen, Habilitationen, Sammelband-Vorhaben; Deutsch oder Englisch:
Konsum wird aus gegenwärtiger Perspektive vorwiegend kritisch eingeordnet – in Zeiten von Klimawandel, Ressourcenverschwendung und Wirtschaftskrisen ist er zum Kulminationspunkt für notwendige Debatten um Verteilungsgerechtigkeit und Verzicht geworden. Aus historischer Sicht ist Seiendes jedoch stets Gewordenes und beruht auf spezifischen kulturellen Entwicklungen, die es – auch mit Blick auf mögliche Veränderungen – erst einmal zu verstehen gilt.
Ziel der geplanten Reihe ist es daher, unterschiedliche Aspekte von Konsumkulturen, unter die im Sinne eines erweiterten Begriffsverständnisses auch vor- und nachgelagerte Prozesse der Produktion, Distribution, des Ver- und Gebrauchs sowie der Entsorgung von Objekten und Materialien fallen, in ihrer Heterogenität stärker sichtbar zu machen. Gleichwohl sollen in der Publikationsreihe keine rein technik- oder wirtschaftsfokussierten Studien erscheinen, sondern Arbeiten, die die Genese von und den Umgang mit Konsumgütern aus sozialen und alltagspraktischen Perspektiven heraus beleuchten. Der fachspezifische Fokus liegt daher auf den Kulturwissenschaften (Europäische Ethnologie, Vergleichende bzw. Empirische Kulturwissenschaft, Kulturanthropologie) und Nachbardisziplinen wie Geschichte und Soziologie.
Konkrete Themenfelder und -schwerpunkte sind in den Bereichen Agrar und Nahrung sowie Populär-, Kleidungs- oder Wohnkulturforschung möglich, aber auch Studien zu spezifischen Käufer:innengruppen, zu hochpreisigen profanen und sakralen Konsumgütern, zum Thema „Sammeln“ und nicht zuletzt im Kontext kolonialer Ausbeutungsverhältnisse sind von zentralem Interesse. Da es Ziel der geplanten Reihe ist, zum Verständnis der historischen Entstehung heutiger Konsumkulturen und ihrer ungleichen globalen Verteilung beizutragen, möchte sie vor allem Continue reading

Workshop: Beyond Norms and Categories: Towards a History of Sexual Practices, 1850–1960, 20.-21.02.2024, Bremen – und virtueller Raum

Veronika Settele und Lisa Hellriegel; Univ. Bremen (Web)

Zeit: 20.-21.02.2024
Ort: Univ. Bremen – und virtueller Raum
Anmeldung bis: 10.02.2024

Sexualität steht im Zentrum gegenwärtiger sozialer Bewegungen. Die #MeToo-Bewegung gegen sexualisierte Gewalt und sexuelle Belästigung seit 2017 und die LGBTQ-Bewegungen, die sich für gleiche Rechte, Möglichkeiten und Schutz vor Diskriminierung für queere Menschen einsetzen, haben weltweit an Dynamik gewonnen und auch ein wachsendes geschichtswissenschaftliches Interesse an Sexualität geweckt. Jüngere Arbeiten haben sich auf die zweite Hälfte des 20. Jhds. konzentriert und moralische Normen und soziale Praktiken in den Jahrzehnten untersucht, die gemeinhin – und sicherlich nicht völlig zu Unrecht – als sexuelle Revolution bezeichnet werden.
Der Workshop wird sich mit der Zeit davor befassen – ohne diesen Zeitraum als Vorgeschichte einer sexuellen Befreiung zu betrachten. Stattdessen sollen Vorstellungen von Zeitlichkeit, von Fortschritt und Rückschritt als ebenfalls kontingente Phänomene diskutiert werden. Die Veranstalter:innen haben Beiträge eingeladen, die sich mit dem Verhältnis zwischen lustvollen, auf Fortpflanzung zielenden und gewalttätigen Praktiken der Sexualität seit Mitte des 19. Jhds. befassen. Die übergreifende Frage des Workshops lautet: Was sagen konkrete Praktiken von Lust/Unlust, Fortpflanzung/Verhütung und sexualisierter Gewalt über die Organisation von Gesellschaft aus? Weiterlesen und Quelle … (Web)

Programm und Panels (PDF)

  • Race, Racism and Sexuality | mit Lucy Debus (Sandbostel), Alexander Maxwell (Wellington), Loong Dien Min (Cambridge) und Norman Aselmeyer (Bremen)
  • Religion and Reproduction | mit Jessica Albrecht (Bonn), Pauline Mortas (Paris), Katerina Piro (Mannheim), Alina Potempa (Berlin), Veronika Settele (Bremen) und Birgit Aschmann (Berlin)
  • Sexual Violence and Law | mit Lisa Hellriegel (Bremen), Chifundo Kamba (Stellenbosch), Sabina Mompó (Barcelona) und Julia Reus (Bayreuth)
  • Deviance and Control | mit Paul Durand (Paris), Jens Elberfeld (Halle-Wittenberg), Daniel Gerster (Hamburg) und Andrea Rottmann (Berlin)

CfP: Creating and Curating Stories of Queer Transformation (Event, 06/2024, Southampton); by: 03.03.2024

Lizzie Reed, Laura Harris, and Avi Boukli; Dep. of Sociology, Social Policy and Criminology at the Univ. of Southampton (Web)

Time: 11.06.2024
Venue: Univ. of Southampton
Proposals by: 03.03.2024

Queer methodologies emphasise the value of collating affective stories, non-linear narratives, and visual data in order to understand the experiences of diverse queer communities, and as a strategy for radical social transformation. To understand how we can work towards this potential, the organizers invite proposals for papers, workshops and presentations which share: exploration of, and strategies for developing queer methodologies | the forms we use to retell or record the stories created and curated through queer methods | the audiences and the afterlife of these creative research data | strategies for embedding knowledge exchange and engagement beyond the academy | and formats for (and challenges of) non-traditional reporting and archive curation.
Creating and curating stories of queer transformation welcomes proposals for: traditional 15/20-minute paper presentations | workshops (up to 90mins) | digital exhibition of audio/visual work. The organizers are happy to discuss their capacity for hosting other formats of presentation if your proposal does not appear to fit in one of these three categories.
This one-day event will be free to attend and is open to those undertaking queer research projects, including policy makers and other practitioners whose work reaches across, and subverts, disciplinary boundaries. The event will include artists whose live practice will produce an archive of discussions and presentations from the day.

Please submit proposals of no more than 300 words by Sunday 3rd March 2024, to queertransformations@soton.ac.uk. The organizers will communicate the selection of proposals by 18th March 2024. Registration info and speakers will be announced on the website in April.
This conference is hosted by Lizzie Reed, Laura Harris, and Avi Boukli from the Department of Sociology, Social Policy and Criminology at the Univ. of Southampton. To contact the conference team please email queertransformations@soton.ac.uk.

Source: Qstudy-l

Klicktipp: „Science Bites“: Online-Vorträge aus Projekten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Videos)

Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) (Web)

Seit 2020 veröffentlicht die ÖAW kurze Videos mit Online-Voträgen aus aktuellen Projekten. Einen geschlechterspezifischen Fokus verfolgen dabei u.a. diese Forscherinnen:

Waltraud Schütz: Warum gibt es die Schulpflicht in Österreich? (ÖAW Science Bites 2024, 9.07 Min.) (Web)
Historikerin Waltraud Schütz erklärt, wie sich die Schulpflicht in Österreich entwickelt hat und welcher kurioser Fall dazu führte, dass Frauen im 19. Jhd. zu Schulleiterinnen wurden.
CV von Waltraud Schütz an der ÖAW (Web)

Vida Bakondy: Was erzählen Fotos von jugoslawischen Arbeitsmigrant*innen in Österreich? (ÖAW ScienceBites 2022, 10.53 Min.) (Web)
Die Fotografie erfüllt seit ihrer Erfindung im 19. Jhd. eine wichtige Aufgabe als Dokumentationsmedium. Gleichzeitig ist sie nie ganz objektiv. Als historische Quelle kommt Fotografien daher eine ganz besondere Rolle zu. Die Historikerin Vida Bakondy beschäftigt sich mit dem Nachlass eines jugoslawischen Pressefotografen, der in den 1960er-Jahren nach Österreich kam und hier den Alltag jugoslawischer Arbeitsmigrant*innen mit der Kamera dokumentierte. Seine Fotos zeichnen ein umfangreicheres und diverseres Bild von Umfeld und Lebensrealität der Migrant*innen als es viele Bilder österreichischer Pressefotograf*innen tun. Welche Geschichten stecken hinter den Bildern, woran sollten sie erinnern und wie prägen sie die Wahrnehmung jugoslawischer Arbeitsmigrant*innen in Österreich?
CV von Vida Bakondy an der ÖAW (Web)

Doris Allhutter: Wie diskriminierend sind Computer? (ÖAW ScienceBites 2022, 9.09 Min.) (Web)
Algorithmen sind entgegen vielfacher Überzeugung nicht objektiv – sie können Ungleichheiten, Sexismus und Rassismus fortschreiben oder auch verstärken. Doris Allhutter beschäftigt sich in ihrer Arbeit intensiv mit sozialen Ungleichheiten in Informationssystemen. Im Video erklärt sie, was Diskriminierung in der Informatik bedeutet, wie es aussieht, wenn Algorithmen und lernende Systeme diskriminieren und welche Möglichkeiten es gibt, hier gegenzusteuern.
CV von Doris Allhutter an der ÖAW (Web)

CfP: Frauenbewegungen in den östlichen Provinzen des Deutschen Reichs um 1900 (Event, 06/2024, Oldenburg); bis: 15.03.2024

Bundesinstitut für Kultur und Geschichte des östlichen Europa in Koop. mit dem Archiv der deutschen Frauenbewegung, Kassel (Web)

Zeit: 25.06.2024
Ort: Oldenburg i.O.
Einreichfrist: 15.03.2024

Die Forschung zur historischen deutschen Frauenbewegung weist nach wie vor erhebliche Desiderate auf. Dazu gehören die Organisationen, Akteurinnen und Netzwerke der Frauenbewegung in den östlichen Provinzen des Deutschen Reichs um 1900. Der angekündigte interdisziplinäre Workshop dient dem Austausch über laufende Projekte zu Frauenbewegungen in diesen Provinzen und anderen Regionen des östlichen Europas.
Um 1900 befand sich die deutsche Frauenbewegung auf einem organisatorischen Höhepunkt. Das gilt für die Anzahl und Diversität der beteiligten Personen und Organisationen sowie die Entfaltung einer eigenen Publikationstätigkeit samt medialer und sozialpraktischer Präsenz in der Öffentlichkeit. Ein Blick in die Forschungsliteratur legt nahe, dass – ähnlich wie bei vielen anderen Reformbewegungen der Moderne – auch ihre Aktivitäten vor allem von den großen Städten ausgingen bzw. vornehmlich diese erforscht wurden. So können neben Berlin Leipzig, Dresden, Hamburg und München als Zentren der Bewegungen angesehen werden, die auch in ihrer Erforschung im Fokus standen.
Aber wie stand es um die Frauenbewegungen in der Provinz und in den größeren Städten vor allem in den östlichen Reichsprovinzen? Welche Vereine und Verbände gab es in Breslau, Danzig oder Königsberg, welche Formen und Akteur:innen fand das Engagement für die Frauensache in den Klein- und Mittelstädten Schlesiens, Pommerns oder Ostpreußens? Wie nahmen Frauen, die als Angehörige deutscher Minderheiten in anderen Staaten und Regionen des östlichen Europas lebten, etwa im Baltikum, in Ungarn, Rumänien oder in den böhmischen Ländern, an den Bewegungen Anteil und wie brachten sie sich ein? Gab es Themen, Medien und Agitationsformen, die hier eine besondere Rolle spielten oder nicht zum Tragen kamen? Und was bedeutete die „Randlage“ für das Verhältnis zu den Dachorganisationen wie dem Bund deutscher Frauenvereine (BDF)? Weiterlesen und Quelle … (Web)

Tagung: In between violence, sexualization and intimacy. Genderperspektiven auf Nationalsozialismus und Holocaust, 21.-22.03.2024, Münster

Geschichtsort  Villa ten Hompel Münster; Univ. of Colorado, Boulder; LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte Münster (Web)

Zeit: 21.-22.03.2024
Ort: Geschichtsort Villa ten Hompel, Münster
Anmeldung bis: 31.01.2024

Die Kategorie Gender/Geschlecht ist in mehrfacher Hinsicht essenziell für ein multikausales Verständnis: Zum einen in Hinblick auf die NS-Rassenideologie, die in Massenverbrechen und Genoziden kulminierte. Zum anderen hinsichtlich der alltäglichen Lebensverhältnisse während des NS sowohl im Deutschen Reich als auch im besetzten Europa, sowie der Handlungsräume von Menschen verschiedenen Geschlechts in sehr unterschiedlichen politischen, gesellschaftlichen und sozialen Settings. In Bezug auf Erinnerungsnarrative, die oftmals stark über stereotype Rollenbilder strukturiert und konstruiert waren und noch immer sind, gewinnt die Genderperspektive über 1945 hinaus weiter an Bedeutung. Weiterlesen … (Web)

Programm

  • Keynote: Elizabeth Harvey (Nottingham): Geschlechterhistorische Zugänge zum Thema sexualisierter Erniedrigung und Gewalt während des Holocaust: Fragen, Kategorien, Quellen
  • Panel 1: Weiblichkeits- und Männlichkeitskonstruktionen im Holocaust – mit Marta Havryshko, Florian Zabransky und Isabel Heinemann
  • Panel 2: Sexualisierte Ausbeutung als NS-Herrschaftspraxis – mit Sarah Frenking, Robert Sommer und Naomi Roth
  • Gesprächsabend: Thomas Pegelow-Kaplan (Colorado) mit Elissa Mailänder (Paris) zu ihrem Buch „Amour, mariage, sexualité. Une histoire intime du nazisme (1930-1950)“ (Paris 2021)
  • Panel 3: Kommunale Ausgrenzungspraktiken und die ‚verleugneten Verfolgten‘ – mit Verena Meier, Timo Nahler und Karolin Baumann
  • Panel 4: Gendertradierungen – familiär, transgenerational, transnational – mit Iris Wachsmuth, Julia Noah Munier und Annina Hofferberth
  • Tagungskommentar und Abschluss – mit Julia Paulus

Quelle: HSozuKult

CfP: Frauen in der Geschichte der Philosophie oder: Brisante Wahrheiten. Philosophinnen und Denkerinnen und die andere Geschichte der Wissenschaften (ZS Gender); bis: 10.03.2024

GENDER. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft (Web)

Einreichfrist: 10.03.2024

Die Geschlechterforschung hat in den letzten vierzig Jahren eine Fülle bemerkenswerter und einflussreicher Schriften von Denkerinnen „entdeckt“ und herausgearbeitet, dass diese in Teilen ganz erheblich den Lauf unserer Kultur beeinflusst, entscheidende Wegmarken analysiert, kritisiert aber auch initiiert haben. So zweifelt Elisabeth von Böhmen, mit guten Argumenten die Zwei-Substanzenlehre und den vermeintlich Gott gegebenen Dualismus von Leib und Seele an. Luise Gottsched war eine scharfe Kritikerin aller Blasphemie. Hildegard von Bingens Widerstand, ihr Freigeist, ihre Naturbeobachtung und ihr völlig eigenständiges Denken über Frau und Mann und die Natur sind heute von herausragender Bedeutung. Mit diesen großen Namen der deutschsprachigen Philosophiegeschichte, zu denen selbstverständlich die Philosophin von Weltrang, Hannah Arendt zu zählen ist, kann allein schon eine stattliche Tradition der Ideen von Philosophinnen, Wissenschaftlerinnen und Denkerinnen aufgebaut werden, die ihre eigenen Themen setzten. In dieser Hinsicht muss die (Philosophie-)Geschichte ergänzt werden.
Der Themenschwerpunkt lädt dazu ein, die Theorien, Ideen und Werke insbesondere von deutschsprachigen Philosophinnen und Denkerinnen sowie daran anknüpfende Perspektiven zu präsentieren, kritisch zu reflektieren und hierdurch zu einer Wissenschaftsgeschichte aus Sicht der Geschlechterforschung beizutragen. Dabei sind den auszuwählenden Bereichen, in denen diese Denkerinnen aktiv waren/sind oder rezipiert werden, keine disziplinären Grenzen gesetzt. Sie umfassen die Psychologie, Medizin, Naturwissenschaften, Astronomie, Umweltwissenschaften, Mathematik, Musik, Literatur, Politik, Gesellschafts-, Human- und Geisteswissenschaften. Ziel dieses Heftschwerpunkts ist es, die Arbeit dieser meist bisher unbekannten Philosophinnen, Wissenschaftlerinnen und Denkerinnen sichtbar(er) zu machen und mit aktuellen gesellschaftlichen Frage- und Problemstellungen zu verbinden. Die Beiträge sollten von daher neben dem biografischen Kontext insbesondere eine theorie- und ideengeschichtliche Kontextualisierung und einen Bezug zu aktuellen gesellschaftlichen Debatten und Problemstellungen beinhalten. Weiterlesen … (PDF)

CfP: Streit unter „Schwestern“? Feministische Konflikte, Debatten und Lösungen von 1800 bis heute (Event, 09/2024, Bad Urach); bis: 15.03.2024

Frauen & Geschichte Baden-Württemberg e.V. und Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (Web)

Zeit: 27.-29.09.2024
Ort: Tagungszentrum Haus auf der Alb, Bad Urach
Einreichfrist: 15.03.2024

Der Streit unter „Schwestern“ ist nicht neu. Alle emanzipativen Bewegungen kannten und kennen Auseinandersetzungen über die richtigen Ziele, Strategien, Bündnispartner*innen und Publikationsformen – so auch die feministischen. Gestritten wurde auf der jeweiligen lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Ebene – aber es wurde auch nach Kompromissen und Lösungen gesucht. Gegenwärtig erleben wir unter Feministinnen oft harte und unversöhnliche Debatten – sei es um identitätspolitische Positionen, den Umgang mit Transpersonen, das Verbot der Prostitution oder zwischen den Generationen um Deutungshoheit usw. Zugleich stellt eine wachsende Gegenbewegung die erreichten feministischen, gesellschaftspolitischen und rechtlichen Positionen grundsätzlich infrage – in Deutschland, in Europa und auch in den USA. Oft wird „Streit“ einseitig mit Uneinigkeit assoziiert. Diesem Begriffsverständnis steht ein konstruktiver Streitbegriff entgegen, der – in feministischer Tradition – als offene und konsensorientierte Auseinandersetzung verstanden wird. Mögliche Fragestellungen für Beiträge lauten:

  • Was galt als Streit – was lesen wir als Streit?
  • Wie erfuhren die Akteur*innen von innerfeministischen Auseinandersetzungen und wie gingen sie damit um?
  • Inwiefern bildeten feministische Akteur*innen Infrastrukturen aus bzw. inwiefern werden (und wurden) historiographische oder epistemologische Konflikte tradiert?
  • In welchen Räumen (Teilöffentlichkeiten) wurden Konflikte wie sichtbar (geführt)?
  • Welche feministischen Positionierungen und Verhaltensweisen führten zu Streit?
  • Welche Kontexte und Machtverhältnisse bedingten welches streitbare Aufbegehren samt entsprechender Praktiken im sozialen Handeln?
  • Nach welchen Spielregeln wurde gestritten? Wie und warum wurden Streitigkeiten beigelegt?
  • Welche Streitkulturen gab es zwischen Generationen? Weiterlesen … (PDF)

Quelle: fernetzt@lists.univie.ac.at

CfP: Das Geschlecht der Medizin. Individualität in medizinischen Konzepten und Praktiken des 19. und 20. Jahrhunderts (Event, 09/2024, Greifswald); bis: 01.03.2024

Alfried Krupp Kolleg – Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte der Neuesten Zeit, Univ. Greifswald; Annalisa Martin, Annelie Ramsbrock und Naima Tiné (Web)

Zeit: 02.-04.09.2024
Ort: Alfried Krupp Kolleg Greifswald
Einreichfrist: 01.03.2024

Die Geschichte der Medizin erlebt seit den 1980er-Jahren eine Neuorientierung: Wurde sie lange Zeit als historistische Erfolgsgeschichte geschrieben, die sich aus einer Aneinanderreihung diverser Entdeckungen durch (meist männliche) Ärzte speiste, findet seit einiger Zeit eine kritische Auseinandersetzung mit medizinischen Praktiken statt. Aktuelle Studien belegen, dass Diagnostik, Behandlung und Risikovorhersage bei einer Vielzahl von Erkrankungen bedeutsame Geschlechterdifferenzen zeigen. Dabei meint Geschlecht sowohl das biologische (sex) als auch das soziale (gender) Geschlecht und schließt ein Bewusstsein für vielfältige geschlechtliche Identitäten und ihre lebensweltliche Relevanz mit ein, inklusive queere, trans und nichtbinäre Personen. Zugleich ist die medizinische Forschung noch vielfach auf den männlichen Normkörper zugeschnitten, berücksichtigt also Geschlechteraspekte sowie andere Diversitätsmerkmale nicht oder nur am Rande. Schließlich spielen medizinische Gutachten nach wie vor eine bedeutsame Rolle beim Kampf um Anerkennung von Transidentitäten, was zeigt: Geschlecht und Medizin sind aufs engste miteinander verwoben und stehen in einem reziproken Verhältnis zueinander: Medizin ist in vielfacher Weise vergeschlechtlicht und umgekehrt findet die Vergeschlechtlichung von Patient:innen durch medizinische Praktiken und Konzepte statt.
Die Tagung wählt dieses Verhältnis als Fluchtpunkt. Sie will die gesellschaftliche Dimension von medizinischem Denken und Handeln seit dem 19. Jhd. ausloten und dementsprechend das Verhältnis von Medizin und Geschlecht historisieren. Der Körper war stets ein umkämpftes Feld, sein status quo weder selbstverständlich noch notwendig. Besonders für das 19. Jhd. gilt deshalb, dass verschiedene medizinische Konzepte und Praktiken parallel zueinander existierten. Weiterlesen und Quelle … (Web)

CfP: Menschen – Maschinen – Umwelten (Event, 09/2024, Graz); bis: 15.02.2024

10. Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung (ÖGGF) (Web)

Zeit: 18.-20.09.2024
Orte: Univ. Graz und TU Graz
Einreichfrist: 15.02.2024

In der feministischen Geschlechterforschung wird spätestens seit den 1980er Jahren danach gefragt, inwiefern die weitreichenden bio- und informationstechnologischen Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte Transformationen der gesellschaftlichen Arbeitsteilung und der Geschlechterhierarchie(n) zur Folge haben. Die dynamische Verwobenheit von technologischen, sozialen und räumlichen Phänomenen und die konstitutive Bedeutung, die Gender in dieser Konstellation hat, legt dies nahe. Inzwischen finden wir einschneidende, noch deutlich komplexere und widersprüchliche sozio­technische Dynamiken vor: Die Omnipräsenz von Digitalisierung und Datafizierung, die Weiter­entwicklung der Biotechnologien sowie der beschleunigte technologische Wandel der industriellen Produktion und der Dienstleistungswelt, der Energiegewinnung und der Mobilität erfordern es, Geschlecht neu zu verhandeln und Technologien in sozialen, kulturellen und räumlichen Gender-Kontexten zu untersuchen.
Die Tagung der ÖGGF eröffnet zur Bearbeitung dieses Themenbereichs ein Forum für ein möglichst breites Spektrum an Disziplinen wie auch für genuin inter- und transdisziplinäre Ansätze sowie künstlerische Auseinandersetzungen. Weiterlesen … (PDF)

Themen

  • User* – producer* – produser*: Wo sind die Menschen / Geschlechter in der Technik?
  • Entgrenzungen: maschinenvermittelte Beziehungen – soziale Technologien und die Kategorie des Geschlechts
  • Sozialer und materieller Raum in der digitalen Transformation
  • Neue Arbeitswelten
  • Forschung, Bildung, Designoptionen