Vortragsreihe Kunst-Forschung-Geschlecht 17.12.2008, Wien

Ankündigung: Kunst-Forschung-Geschlecht, 17.12. 2008

Der zweite Vortrag der Vortragsreihe Kunst-Forschung-Geschlecht findet am Mittwoch, 17.12.2008 um 18:00 Uhr im roten Lichthof der Angewandten (Oskar Kokoschka-Platz 2, 1010 Wien) statt. Vortragen wird Dipl. Ing. Brigitte Eisl. Der Titel ihres Vortrags lautet „Architektur als Widerspiegelung geschlechtsspezifischer Gesellschaftsstrukturen; am Beispiel von Bürobauten“. Frau Univ.-Lekt. Mag. Martina Fineder moderiert.
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Architektur als Widerspiegelung geschlechtsspezifischer Gesellschaftsstrukturen; am Beispiel von Bürobauten

Männer verdienen im Durchschnitt immer noch mehr als Frauen. Diese einseitige Ressourcenverteilung ist der erste, die Hierarchiespitze als traditionelle Männerdomäne der zweite große Nachteil in der Frage nach den Ursachen der geschlechtsspezifischen Ungleichheit im Arbeitsprozess.
Da Planungsentscheidungen meist ausschließlich von der Hierarchiespitze eines Betriebes beeinflusst werden, die Branche Architektur selbst eine Männerdomäne ist, kann hier ein leichter Missbrauch von räumlicher Macht erfolgen.
Ein Vergleich von drei Bürogebäuden, dem Ringturm (Hauptsitz der Wiener Städtischen Versicherung; Wien), der Raiffeisen Holding (Wien) und dem Landhaus2 (Innsbruck; einziges gegendertes Bürogebäude Österreichs) macht soziale Raumqualität sichtbar. Die ersten beiden Beispiele werde der Gestaltungsschwerpunkt zugunsten der geschäftlichen Repräsentation entschieden. Interessant ist hier das räumliche Festhalten von traditionellen Strukturen. Büros und Sitzungssäle der Chefetage haben sich zum Beispiel im Ringturm seit der Errichtung 1950 kaum verändert.
Im Landhaus2 erfolgt hingegen eine nutzerorientierte Planung. Mit der Aufwertung von Zwischenräumen, Wahl der Materialien und gleicher Qualität annähernd aller Arbeitsplätze konnte eine starke Enthierarchisierung der Raumnutzung bzw. des Arbeitsprozesses erwirkt werden. Räume sind in ihrer materiellen Aussage einerseits ein Ausdrucksmittel von Macht und Einfluss, gleichzeitig aber auch eine effektive Möglichkeit, soziale Strukturen in der gebauten Umwelt zu verankern oder eine Chancengleichheit zu forciere.
Vortragende:
Dipl. Ing. Brigitte Eisl
Studium der Architektur an der TU Wien bzw. LaSapienza in Rom. Mitarbeit im Architekturbüro Wiltschke in Wien. Planerische Schwerpunkte Stadtsoziologie, Urbanismus und Gendergerechtes Bauen. Interdisziplinäre Projekte mit der Ateliersgemeinschaft „allcolours“ und dem Team „diskurs stadtsoziologie“ (http://urbsoc.net)
Wir freuen uns darauf, Sie bei unserer Vortragsreihe zu begrüßen!
Der nächste Vortrag findet am 21. Jänner 2009 statt. Näheres auf http://gender.dieangewandte.at
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