Herbert Posch, Markus Stumpf, Christine Stromberger: Forum „Zeitgeschichte der Universität Wien“ (Web) Gedenkprojekte an der Universität Wien
Austellungs-Eröffnung in Anwesenheit von Prof.in Dr.in Gertrude Schneider, USA
Zeit: Donnerstag 27. März 2014, 18:00 Uhr
Ort: Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte, Campus Universität Wien, 1090 Wien
Website der Ausstellung, Einladungsfolder als PDF
„Meine Bücher sollen weiter sprechen, wenn die letzten Zeugen schweigen“. Mit diesem Gedanken nahm Gertrude Schneider 65 Jahre nach ihrer Befreiung Abschied von ihren Büchern. Das breite Themenspektrum ihrer Bücher bietet einen ungewöhnlichen Zugang zu einem Schicksal im „Dritten Reich“, individueller Auseinandersetzung und Fragen der Erinnerungskultur.
Die Shoah-Überlebende und Historikerin Gertrude Schneider lebt seit 1947 in den USA. 65 Jahre nach ihrer Befreiung nahm sie Abschied von ihren Büchern. Es war ihr Wunsch, die Bücher in die Hände der Wolfgang Suwelack-Stiftung in Billerbeck/Deutschland zu geben, weil sie sich aufgrund des langjährigen und herzlichen Kontakts sicher ist, dass die Stiftung die Bücher in ihrem Sinne nutzt. Ihre Bücher werden verstanden als Bestandteil ihrer Erinnerung und Identität. Das breite Themenspektrum bietet einen ungewöhnlichen Zugang zu einem Schicksal im „Dritten Reich“, individueller Auseinandersetzung und Fragen der Erinnerungskultur.
Aufgrund des wachsenden zeitlichen Abstands wird es nicht mehr lange dauern, bis keiner mehr da ist, der aus eigener Erfahrung über die Zeit des Nationalsozialismus berichten kann. Es drängt sich die Frage auf, warum und wie weiterhin der NS-Zeit gedacht werden soll. Diese Tatsache und der Wunsch von Gertrude Schneider führten dazu, mit Hilfe der Bücher ihrer Biographie und Erinnerungsarbeit nachzuspüren und einen Bogen zu aktuellen Diskussionen über Erinnerungskultur zu schlagen. Ihre Bücher sind zudem Ausgangspunkt für zwei Interviews, die mit Gertrude Schneider geführt wurden. Zusammen mit den Büchern und einigen Dokumenten bilden sie die Grundlage dieser Ausstellung.
An der Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte der Universität Wien wird die Ausstellung erweitert um konkrete Erinnerungsformen und Aufarbeitungsprojekte der NS-Zeit der Universität Wien, wie z.B. die NS-Provenienzforschung der Universitätsbibliothek Wien, das Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938, das DENK-MAL Marpe Lanefesh, die Kontroverse Siegfriedskopf u.a. Damit verbindet sich die allgemeine Thematik mit den konkreten lokalen Bezügen und der Arbeit der Zeitgeschichte am Ausstellungsort Universität Wien.
U.A.w.g. unter forum.zeitgeschichte@univie.ac.at oder T: +43.1.4277-41229 (Sabine Koch).
Programm
18:00 Uhr | Begrüßung
- Claudia Theune-Vogt, Dekanin der Hist.-Kulturwiss. Fakultät, Univ. Wien; Maria Seissl, Leiterin Bibliotheks- und Archivwesen, Univ. Wien; Johanna Gehmacher, Vorständin Inst. für Zeitgeschichte
18:15 Uhr | Zur Ausstellung
- Christine Stromberger, Verein „Wohnprojekt Grundsteingasse 32“ Gertrude Schneider in Ottakring
- Daniel Gollmann, Villa ten Hompel, Münster. Zur Wanderausstellung „Ex Libris“
- Herbert Posch, Forum Zeitgeschichte der Universität Wien. Gedenken und Erinnerung an der Universität Wien
18:45 Uhr | Vortrag
- Gertrude Schneider, New Jersey/USA: Eröffnung und Führung durch die Ausstellung mit Gertrude Schneider und den AusstellungsmacherInnen
19.30 Uhr | Brot & Wein