Zeit: 05.05.2015, 19.00 Uhr
Ort: Hauptbücherei, Urban-Loritz-Platz 2a, 1070 Wien
Diskussion des Buches im Spannungsfeld von Zivilisations-, Rechts- und Gewalttheorien:
- Stephan Steiner
- Ilse Reiter-Zatloukal, Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte Wien
- Jan Philipp Reemtsma, Hamburger Institut für Sozialforschung
- Moderation: Martina Nußbaumer vom Wien Museum und ORF-Radio
Während die Zeitgeschichte Deportations-Praktiken so behandelt, als wären sie ausschließlich eine Begleiterscheinung der totalitären Systeme des 20. Jhds., ergibt eine quellenbasierte Rekonstruktion ihrer „Frühgeschichte“ ein vollkommen anderes Bild: als Instrumente der Bestrafung, der Macht-Demonstration und der Bevölkerungs-Politik wurden sie in Europa bereits in der Frühen Neuzeit weitreichend und mit erschreckender „Modernität“ angewandt. Trotz des Fehlens von Kolonien bildete das Habsburgerreich darin keine Ausnahme. Anhand von acht Fallbeispielen wird im Buch eine Gesamtgeschichte der habsburgischen Maßnahmen entworfen und in einen gesamt-europäischen Rahmen gestellt. Als wesentlicher Baustein zu einer Gewaltgeschichte der Habsburger-Monarchie erschließt die systematische Erforschung des Themen-Komplexes „Deportation“ völliges Neuland.
Stephan Steiner: Rückkehr unerwünscht. Deportationen in der Habsburgermonarchie der Frühen Neuzeit und ihr europäischer Kontext (Böhlau 2014)