Faculdade de Letras da Universidade de Lisboa, Centro de Linguística (CLUL), Alameda da Universidade (Web)
Das Projekt „FLY Forgotten Letters Years“ sammelt Selbstzeugnissen aus Portugal – und stellt diese online zur Verfügung. Auf dem Portal sind 2.000 Briefen verfügbar, die zwischen 1900 und 1974 verfasst wurden.
Die Selbstzeugnisse werden als Abschriften (in portugisischer Sprache) zur Verfügung gestellt, dabei finden sich auch immer kurze Kommentare zum historischen, sprachlichen und soziologischen Kontext.
Constituição da amostra
Insgesamt konnten bisher 3.700 Briefe in 16 öffentlichen Archiven und 130 Privatsammlungen gesammelt werden. Die auf dem Portal veröffentlichten 2.000 Schreiben sind eine Auswahl davon, bei umfangreichen Korrespondenzen wurden 20 Briefe ausgewählt. Der Korpus beträgt insgesamt ca. 700.000 Wörter, geschrieben von 572 Autor/innen; Diese kommen aus allen Gesellschaftsschichten. Ihre Selbstzeugnisse handeln u.a. von den Themen Krieg, Auswanderung, Gefangenschaft oder Exil.
1.860 Schriftstücke wurden in persönlichen Zusammenhängen verfasst, an Verwandte, Freund/innen, Verliebte oder Bekannte. 140 weitere sind – meist von Emigrant/innenen – an das Nationale Informationssekretariat (SNI) gerichtet worden.
Von den 870 erfassten Personen (Schreiber/innen und Empfänger/innen) sind 78 % Männer, 22 % Frauen, was die hohe Analphabet/innenrate in Portugal widerspiegelt, die auch geschlechterspezifisch geprägt war. In den Korrespondenzen geht es dementsprechend auch vorwiegend um die Männer, die als Soldaten eingezogen oder inhaftiert waren, dem Staat verwiesen oder ausgewandert, und dabei gelernt haben, zu schreiben. Knapp die Hälfte der Briefe ist an Frauen adressiert. (Web)