Zeit: Fr. 19. März 2010, 19.30 h
Ort: FZ-Bar (für Frauen), 1090, Währingerstraße 59
Der Frauentag ist das seit 1911 (mit Unterbrechungen) alljährlich wiederkehrende Ereignis, in dem sich wie in einem Brennglas die frauen- und geschlechterpolitischen Forderungen der jeweiligen Zeit bündeln.
Es besteht jedoch eine bemerkenswerte Lücke zwischen der langen Kontinuität des Frauentages — seit 1911 in Österreich(-Ungarn), am deutlichsten wohl innerhalb der sozialdemokratischen und zeitweise der überparteilichen und autonomen Frauenbewegung — und dem geringen gesicherten Wissen um seine Entstehung sowie die Art und Weise, wie er, mit Ausnahme des Ersten und Zweiten Weltkrieges sowie im Austrofaschismus, kontinuierlich begangen wurde.
Sowohl für Österreich als auch international sind der Frauentag, seine Zelebrierung und die beteiligten AkteurInnen kaum wissenschaftlich erforscht worden. Dies ist aus mehreren Gründen überraschend: Der Frauentag war und ist ein öffentlich und auch medial stattfindender Festtag. Das Ereignis bietet zudem Anlass für eine Mobilisierung und Organisierung von Frauen, und spielt somit eine wichtige Rolle bei der Etablierung eines politisch handelnden Subjekts „Frau“. Zweitens manifestieren sich am alljährlich begangenen Ereignis frauen- und geschlechterpolitische Positionen verschiedener AkteurInnen, von autonomen und überparteilichen, kirchlichen bis hin zu parteipolitischen Kontexten, und bietet somit Gelegenheit, Schwerpunkte und Veränderungen zu untersuchen. Und drittens sind am Frauentag, der einen seiner Ursprünge in internationalistischen Zusammenhängen hat, transnationale Verflechtungen und Politiken nachvollziehbar. Das vorliegende Forschungsprojekt zum Frauentag in Österreich setzt sich zum Ziel, die genannten Forschungslücken zu schließen.
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts werden in einer Publikation münden. Geplant ist weiters eine Ausstellung zum Frauentag, die 2011 stattfinden soll.
One thought on “Vortrag – Heidi Niederkofler und Johanna Zechner: Gründungsgeschichten des 8. März, 19.03.2010, Wien”
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Der Vortrag findet am Freitag den 19. März 2010 – und nicht, wie zuvor angegeben, am Samstag den 13. März 2010 statt.