Esther Meier und Adelheid Rasche; Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg (Web)
Ort: Nürnberg
Zeit: 24.-26.10.2019
Textilien und Kleidung kommen im Christentum eine bedeutende Rolle zu. Als in der nachreformatorischen Zeit die drei Großkonfessionen eine je eigene materielle Kultur und Bildpraxis entwickelten, erlangten auch verschiedene textile und vestimentäre Gattungen bekenntnisspezifischen Charakter. Je nachdem, in welchen Räumen und von welchen Akteur/innen sie gebraucht wurden, fanden in ihnen theologische Überzeugungen und kirchlicher Kult, gesellschaftliche Ordnung und politische Machtbekundung, religiöses Wissens und wirtschaftliches Kalkül ihren Ausdruck.
Das Luthertum als Konfession des Bildes nutzte vielerorts die vorreformatorischen Ornate weiter und erwarb Bildteppiche für den Sakral- und Profanraum. Doch selbst die Reformierten waren keine bildlose Bekenntnisgemeinschaft, denn außerhalb der Kirchen wurden ihre konfessionelle Identität und theologische Überzeugung auch durch das Bild und nicht zuletzt durch das textile Bild geprägt.
Gerade in gemischtkonfessionellen und -religiösen Gesellschaften konnten vestimentäre und textile Zeichen zu Distinktionsmerkmalen werden. War ihre Nutzung stets von Konsolidierung und Neubewertung des Althergebrachten begleitet, so setzte im 19. Jhd. in vielen Regionen eine Aufwandsabstinenz ein, welche die Vorstellungen von Textilien und Kleidung des Protestantismus bis in die Gegenwart prägt. Weiterlesen und Quelle … (Web)