CfP: denkmal : emotion mobilisierung. bindung. verführung (Event: 10/2020, Bamberg); bis: 30.04.2020

Jahrestagung des Arbeitskreises Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V. (AKTLD) (Web)

Veranstaltung in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Denkmalpflege und dem Kompetenzzentrum Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien (KDWT) an der Universität Bamberg.

Ort: Bamberg
Zeit: 01.-03.10.2020
Einreichfrist – verlängert bis: 30.04.2020

Denkmalpflege ist ein hoch emotionales und emotionalisiertes Thema, das wird jeder bestätigen, der sich in den Weiten des Feldes herumgetrieben hat. Schon Riegl weiß, dass der Moderne Denkmalkultus „längst Gefühlssache“ geworden ist. Dazu steht in einem gewissen Widerspruch, dass der Aufstieg der modernen Denkmalpflege mit ihrer „Verwissenschaftlichung“ einherging.

Wenn Fachvertreter/innen qua Amt „Werte“ von Denkmalen begutachten und wissenschaftlich begründen, hat Emotionalität, so scheint es, keinen Platz. Andererseits ist es eine Binsenweisheit, dass die Überlebensfähigkeit eines Denkmals sehr direkt davon abhängt, dass es emotionale Bindungen erzeugen kann und sich im Zweifelsfall pressure groups mobilisieren; das gilt auch für sogenannte ungeliebte Denkmale.

Die Tagung sucht, Emotionen im Feld zu sondieren. Was bewegt wen und warum im Feld Denkmalpflege? Und wie? Wie bewerten wir diese Emotionen, wie gehen wir mit ihnen um? Aktuelle Tendenzen, wie die Popularität des Themas „Heimat“ und die Einspannung von Kulturerbe in rechtspopulistische Diskurse verdeutlichen dabei die Existenz emotionaler Konjunkturen, die Aufmerksamkeiten steuern und gleichzeitig Vorstellungen von der Angemessenheit von Emotionen transportieren. Zu beleuchten wäre auch die Rolle, die Emotionen im Bereich der (medialen) Kommunikation im Feld der Denkmalpflege spielen.

Beiträge sind gesucht zu drei Schlüsselbegriffen, die sich wie folgt skizzieren lassen (und selbstverständlich nicht trennscharf sind, sondern als Anregungen gedacht):

Mobilisierung

Emotionen mobilisieren. Dies gilt nicht nur für die Denkmalvermittlung, sondern auch für gesellschaftliches Engagement überhaupt. Was bedeutet das für die involvierten Akteur/innen, was für das Verhältnis zwischen Fachleuten und Lai/innen, können wir hier Rollenveränderungen beobachten? Gibt es spezielle „Reiz“-Themen, die besonders augenfälliges Mobilisierungspotenzial haben?

Bindung

Denkmale können identitätsbildend wirken und gesellschaftliche Bindungskräfte generieren, aber auch Ausschluss produzieren. Worauf beruhen diese Integrations- und Ausgrenzungs-Mechanismen, welche Emotionen sind involviert – auch auf Seiten einer wissenschaftlich agierenden Denkmalpflege? Welche Rolle spielen Denkmale als Bezugspunkte unterschiedlicher Heritage-Communities, ja für die Konstruktion von Heimat und Fremde überhaupt?

Verführung

Denkmale können große Emotionen, wie Liebe, (auch berufliche) Hingabe und Leidenschaften aller Art hervorrufen. Wie wurden und werden diese Potenziale zur Verführung, Kommerzialisierung, Instrumentalisierung und Ideologisierung eingesetzt? Welche Mechanismen stehen hinter diesen Prozessen?

Bitte senden Sie Ihr Abstract (maximal 200 Wörter als pdf) für einen 20-25 minutigen Beitrag spätestens bis zum 30.04.2020 an gerhard.vinken@uni bamberg.de. Wie bei allen Jahrestagungen des AKTLD ist eine Veröffentlichung der Beiträge geplant. Aktuelle Informationen finden Sie unter http://ak-tld.de.

Kontakt
Gerhard Vinken, Lehrstuhl für Denkmalpflege / Heritage Sciences, Am Zwinger 4, 96045 Bamberg, gerhard.vinken@uni-bamberg.de

Quelle: https://www.hsozkult.de/event/id/termine-42854