Vortrag: Anna Bergmann: Die „Pille essende Frau“: Zur wissenschaftlichen und politischen Geschichte der hormonellen Sterilisation, 30.11.2010, Bozen

LehrerInnenfortbildung in Zusammenarbeit mit dem Pädagogischen Institut
Zeit: Dienstag, 30. November 2010 von 15  bis 18 Uhr
Ort: Frauenarchiv Bozen, Pfarrplatz 15, 39100 Bozen
Infos und Anmeldung: Tel.: +39-(0)471-32 69 05, info@frauenarchiv.bz.it
Seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert forderten Eugeniker und Rassenhygieniker in westlichen Industrieländern die Legalisierung der medizinischen Indikation für die Sterilisation, Kastration und die operative Abtreibung, um einen wissenschaftlich prognostizierten „erbkranken Nachwuchs“ systematisch zu verhindern. Im Nationalsozialismus wurde schließlich die Rassenhygiene zum politischen Programm erhoben.

Angesichts der seit 1933 begonnenen Zwangssterilisationen erprobte man zur Optimierung der „Fortpflanzungsauslese“ Sterilisationsmethoden, die eine aufwändige Operation hinfällig machen sollten. Das auch im Vernichtungslager Auschwitz begonnene Forschungsprojekt der „hormonellen Sterilisation“ wurde in den 1950er Jahren von US-amerikanischen Wissenschaftlern zur Durchführung einer negativen Gebärpolitik in der „Dritten Welt“ weitergeführt. Es mündete 1960 in der Massenproduktion der nunmehr euphemistisch genannten Antibabypille, die seither auch von Frauen der westlichen Welt als Mittel sexueller Befreiung konsumiert wird.
In dem Seminar soll die Verbindung zwischen der wissenschaftlichen und der politischen Geschichte der Antibabypille kennengelernt und diskutiert werden.

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