Vortrag: Ulrike Brunotte: Brüderclan und Männerbund. Freuds Kulturgründungstheorie im Kontext kolonialer Wissenstransfers und die Rolle von Antisemitismus und Homophobie, 01.12.2010, Zürich

Gender Studies, Universität Zürich
Datum: 01.12.2010, 18.15-20 Uhr 
Ort: Universität Zürich, Rämistrasse 71, Hörsaal KOL-G-209
Einladung (PDF)
In „Totem und Tabu“ versucht Sigmund Freud nicht allein den Ursprung ‚der‘ Religion, sondern auch den des sozialen Lebens zu rekonstruieren. Der Vortrag wird den Einfluss untersuchen, den die damals virulenten Diskurse um „Männerbund“ und „Homosexualität“ auf Freuds ‚wissenschaftlichen Gründungsmythos‘ von Vatermord und Brüderbund hatten. Im Zuge postkolonialer und queertheoretischer Ansätze wird das Freud’sche Werk in den kulturhistorischen Kontext der Genderkrisen und des Antisemitismus seiner Zeit gestellt. Gerade in Bezug auf die Theorie vom Brüderclan und die Rolle der Homosexualität darin ist die Frage zu stellen, inwieweit geschlechtliche, ‚rassische‘ und antisemitische Zuschreibungen, in deren Fokus die jüdische Identität des Forschers um 1900 stand, seine Theoriebildung beeinflusst haben.
Dr. Ulrike Brunotte ist Associate Professor am Centre for Gender and Diversity an der Fakultät für Arts and Culture, Maastricht University (NL), sowie apl. Professorin an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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