WISO Morgenkolloquium (Web)
Zeit: Mi., 30. März 2022, 9.00–10.00 Uhr
Ort: Universität Wien, Seminarraum Geschichte 1, 1. Stock und hybrid/online via Zoom
Das Verkaufen sexueller Dienstleistungen war nach dem Ende des NS geduldet, aber anhand mehrerer Strafgesetze, die sich mehrheitlich an Frauen wandten, reglementiert. Während die Rechtslage von Mitte 1945 bis 1973/75 unverändert blieb, wurden die Handlungsanweisungen an sich prostituierende Frauen bzw. die Polizei, der die Überwachung der reglementierten Prostitution und die Bekämpfung der „Geheimprostitution“ oblag, laufend angepasst. Frauen, die sexuelle Dienstleistungen verkauften, verfügten über keine rechtlichen Möglichkeiten, um die Entlohnung ihrer Arbeit abzusichern. Ausgehend von einem Sample von Gerichtsakten analysiere ich, wie sich das wirtschaftliche Handeln von Frauen vor dem Hintergrund dieser rechtlich und meist auch ökonomisch prekären Rahmenbedingungen gestaltete. Welche (Ver-)Handlungsstrategien und Verkaufspraktiken wandten Frauen an, die sich in diesem rechtlich nicht stabilisierten Markt bewegten?
Im Vortrag widmet sich die Referentin – mit der Frage nach den Perspektiven, Erfahrungen und der Handlungsmacht von Frauen, die sexuelle Dienstleistungen verkauften – einem Teilaspekt ihres Dissertationsprojektes „Kommerzielle Sexualität und sexueller Tauschhandel im Wien der Nachkriegszeit (1945–1974)“. Darin verwendet sie kommerzielle Sexualität und sexuellen Tauschhandel als Linse, um gesellschaftliche Normierungsprozesse zu beleuchten, die sich in den ersten vier Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg vollzogen.
- Moderation: Therese Garstenauer
- Kommentar: Pauline Bögner
Link zum virtuelen Raum: https://univienna.zoom.us/j/63676317003?pwd=ejA1UkdscUtuc1R1d3dkZkwzTDBMQT09#success
Quelle: fernetzt@lists.univie.ac.at