Vortrag: Joachim Eibach: Fragile Familien. Ehe und häusliche Lebenswelt in der bürgerlichen Moderne, 25.10.2022, Wien und virtueller Raum

WISO-Abendkolloquium, Wintersemester 2022/23 (PDF)

Zeit: Di., 25.10.2022, 18.00–19.30 Uhr
Ort: Seminarraum Geschichte 1, Hauptgebäude Univ. Wien, Universitätsring 1, 1. Stock, Stiege 10, 1010 Wien und virtueller Raum

Ausgehend vom Forschungsstand wird es im ersten Teil des Vortrags um die Frage gehen, wieso eine neue Familiengeschichte im ‚langen 19. Jahrhundert‘ überhaupt notwendig ist. Im zweiten Teil soll das unter dem oben genannten Titel erschienene Buch kurz allgemein vorgestellt werden (Web): Warum sind Familien fragil und was meint hier bürgerlich? Wieso sind Selbstzeugnisse eine interessante Quelle und welche Probleme ergeben sich in puncto Korpusbildung? In konzeptioneller Perspektive sollen dann zwei Aspekte in den Vordergrund gestellt werden: 1) die Erweiterung der Familie um die Aspekte Haus und Häuslichkeit; 2) die Einbeziehung von Familiengeschichten aus unterbürgerlichen Schichten.

Exemplarisch werden dann auf der Basis von Tagebüchern die Lebenswelten zweier Akteur:innen aus der zweiten Hälfte des 19. Jhds. vorgestellt: der aus dem Erzgebirge stammende Druckerlehrling und Geselle Friedrich Anton Püschmann, der auf Arbeitssuche quer durch Deutschland, die Schweiz und Österreich wanderte (Tagebuch 1848-56), sowie die Kutschertochter Barbara ‚Wetti‘ Teuschl aus Krems, die mit ihrem ersten Ehemann im Wien der ‚Gründerkrach‘-Jahre lebte und um ihre Existenz kämpfte (Tagebuch 1870-85; Das Tagebuch aus dem Bestand der Sammlung Frauennachlässe wurde von Nikola Langreiter als Edition aufbereitet: Web). Das abschließende Resümee wird folgende Aspekte diskutieren: Partner:innenwahl zwischen Liebesheirat und Konvenienzehe, Diskrepanzen zwischen dem Kult der Privatfamilie und der realen Praxis offener Häuslichkeit, Beziehungsmuster und Geschlecht im häuslichen Alltag, Haus und Habitat als Akteur.

Moderation: Margareth Lanzinger

Joachim Eibach ist Professor am Historischen Institut der Universität Bern. Seine Forschungsschwerpunkte sind u.a. die Geschichte von Haus und Familie, Alexander von Humboldt, Stadtgeschichte und Interpersonelle Gewalt und Geschlecht. Seit 2021 leitet er das SNF-Projekt „Kriminalität und Ungleichheit in der Stadt: Die Berner Justizpraxis im 17. Jahrhundert“.

Zoom: https://univienna.zoom.us/j/67125440520?pwd=V2lqUmZDOXdWYjlpa1pmWDNTejhJQT09

Das WISO-Abendkolloquium findet in Kooperation mit der Wirtschaftsuniversität Wien statt. Das gesamte Programm ist in diesem PDF zusammengefasst. Auf den Instituts-Websiten finden sich jeweils zeitnahm die Abstrakts der Vorträge (Web). Auch im Email-Newsletter wird auf die Termine des laufenden Monats hingewiesen.

Es gelten die tagesaktuellen Pandemieschutzbestimmungen der Universität Wien.

Quelle: Newsletter des FSP Wirtschaft und Gesellschaft.