CfP: Männlichkeiten als Lebensweisen in Geschichte und Gegenwart (Event, 06/2023, Stuttgart); bis: 01.02.2023

14. Tagung des Arbeitskreis für interdisziplinäre Männer- und Geschlechterforschung – Kultur-, Geschichts- und Sozialwissenschaften AIM GENDER (Web)

Zeit: 15.-17.06.2023
Ort: Stuttgart
Einreichfrist: 01.02.2023

Männlichkeit(en) werden erlernt, erlebt, erfahren, erlitten und performativ hergestellt. Die Tagung wendet sich vorrangig alltäglichen Praktiken zu und ist insbesondere interessiert an den Arten und Weisen, wie Männlichkeit(en) gelebt werden. Mannsein zu leben war nie ein einfaches Unterfangen, sondern gekennzeichnet von einer je historisch und soziokulturell spezifischen Verwobenheit von Privilegien, Abwertungen, Überlegenheiten und Unterdrückungen. Dabei geht es – oft nur unterschwellig oder unbewusst – auch um den Aufbau von Identitäten in Vergleich und Konkurrenz mit oder in Abgrenzung von anderen Männern, gegen Frauen, trans Personen, nicht-binäre Personen, inter Personen und andere Geschlechter.
Männlichkeit(en) werden immer auch konstruiert – vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Vorstellungen, Normen und Kriterien – und performativ hergestellt, etwa in Texten, Bildern, Liedern oder Körpern. Für die Stabilisierung, aber auch für die Veränderung von Männlichkeit spielen Sozialisation und Subjektivierung im Lebenslauf eine zentrale Rolle. Der Erwerb von Risikokompetenz oder die Einübung von Kooperations- und Durchsetzungsfähigkeit werden nicht nur in Bildungsinstitutionen erlernt, sondern haben ihren Ort auch in privaten Beziehungen, im Spiel oder Wettkampf. Erlernt und im Lebenslauf immer wieder neu bestimmt wird das Verhältnis zum eigenen Körper – etwa in Sexualität, Arbeit, Sport und Körperpflege.
Ein spezifischer Umgang mit Schmerz und Krankheit sowie deren Verdrängung gehören ebenfalls zur erlernten Männlichkeit. Gewalt gegen sich selbst und andere kann dabei von einer alltäglichen Verhaltensweise zum Habitus gerinnen. Soldatische, durch koloniale Verhältnisse und innerfamiliale Gewalt hervorgebrachte Männlichkeiten zeugen davon. Erlernt wird auch, vor allem in Familie und Schule, das Praktizieren von Religion und religiöse Zugehörigkeit. Daraus kann ein dauerhaftes Verhältnis zu … weiterlesen … (PDF)