4. Jahrestagung des Arbeitskreises Sexualitäten in der Geschichte, 21.-22.04.2023, Berlin

Arbeitskreis Sexualitäten in der Geschichte (AKSG) in Koop. mit den Kulturwissenschaften an der International Psychoanalytic Univ. (IPU) Berlin (Web)

Zeit: 21.-22.04.2023
Ort: Berlin
Anmeldung: 10.04.2023

2023 jährt sich die Große Strafrechtsreform der BRD zum 50. Mal. Das Strafgesetz schützte fortan explizit die sexuelle Selbstbestimmung der Einzelnen und stellte nicht mehr eine sogenannte „Unsittlichkeit“ von Taten in den Mittelpunkt. Kann die Reform von 1973 rückblickend als bedeutsames Ereignis im Zeichen einer allgemeinen gesellschaftlichen Tendenz zu einer Enttraditionalisierung westlicher Sexualkultur erscheinen, so verweisen etwa die dato verbliebenen rechtlichen Einschränkungen (z. B. des sexuellen Verkehrs unter Männern) zugleich auf widersprüchliche Tendenzen in dieser Entwicklung. Über den Bereich des Rechts hinaus ist Sexualität bis heute ein Terrain widersprüchlicher Verhältnisse und Wirkungsweisen von gleichzeitigen Liberalisierungstendenzen und Restriktionen.
Die 4. Jahrestagung lädt zur Diskussion historischer, politischer, ideologischer und juristischer Facetten jüngster Sexualitätsgeschichte in Verknüpfung mit psychoanalytischen Perspektiven ein: Auf welche Weisen sind in den gesellschaftlichen Wandel sexueller Verhältnisse unbewusste Dynamiken, Lust, Fantasien und Abwehrprozesse involviert und welche spezifischen Erkenntnismöglichkeiten stellt die Psychoanalyse bereit?

Programm (PDF)

Panels: Sexualmoral im Wandel | Penetrieren, Onanieren, Phantasieren | Sexualität und Jugend – Konfliktgeschichten |Queere Sexualitäten, Gesundheitsprävention und Menschenrechte | Psychoanalytische Theorien der Sexualität im Widerstreit

Keynote-Vorträge: Lilli Gast (Berlin): Dem Trieb auf der Spur – Lose Gedanken zu den Erkenntniswegen der Psychoanalyse | Monika Frommel (Kiel): Der Wechsel vom strafrechtlichen Schutz der „Sittlichkeit“ hin zur Stärkung des sexuellen Selbstbestimmungsrechts