CfP: Frauenbiografieforschung – Theoretische Diskurse und methodologische Konzepte (Event, Wien, 04/2010); DL: 11.01.2010

AG biografiA (Web), Institut für Wissenschaft und Kunst, Dokumentationsstelle Frauenforschung

Tagung am 15. und 16. April 2010
Veranstaltungsort: Institut für Wissenschaft und Kunst, Berggasse 17, 1090 Wien

Das gegenwärtig wahrgenommene Konzept von frauenspezifischer bzw. feministischer Biografieforschung begreift sich als ein offenes Programm, das vielfältige Anknüpfungspunkte zu aktuellen theoretischen Diskussionen in der Geschlechterforschung aufweist.

Widmete sich die Biografieforschung mit wenigen Ausnahmen politisch, künstlerisch oder in anderen Lebensbereichen herausragenden Einzelpersönlichkeiten, so wendet sie sich nun vermehrt auch größeren Gruppierungen sowie unauffälligen, aber exemplarisch als wertvoll erachteten Fallstudien und Lebensläufen zu.

Die Rekonstruktion und Analyse von Lebensverläufen und Sinnkonstruktionen – oftmals auf der Basis biografischer Erzählungen oder persönlicher Dokumente – verflicht individuelle Erfahrung und gesellschaftliche Bedingtheit. Geschlechtssensible Interpretationen fokussieren dabei das grundsätzliche Problem der Differenz zwischen der „tatsächlichen“ (historisch überlieferten), der erlebten und der erzählten Lebensgeschichte.

Die Frauenbiografieforschung stellt auf Grund ihres komplexen Forschungsansatzes und durch die sich daraus ergebenden disparaten Ergebnisse seit längerem ein wichtiges Korrektiv zu bislang gültigen wissenschaftlichen Einschätzungen von biografischen Verläufen und Epochen dar. Die These, dass Geschlecht biografisch konstruiert wird, stellt nicht nur eine Weiterentwicklung feministischer Theorien zur sozialen Konstruktion von Geschlecht dar, sondern zeigt auf vielen Ebenen politische und gesellschaftsverändernde Wirkung.

Die Tagung richtet sich an ForscherInnen, deren theoretische Konzepte auf Biografien bezogen sind und diese in der Auseinandersetzung mit gendertheoretischen Erkenntnissen entwickeln.

Die Diskussion verschiedener Forschungsansätze und Voraussetzungen frauenspezifischer Biografik soll Forschungslinien in Theorie und Methodologie freilegen und Anlass zu einer längerfristigen Vernetzung und Vertiefung geben. Insofern soll die Tagung auch der gegenseitigen Information über Arbeitsansätze dienen, um nach gemeinsamen Grundproblemen in personenbezogenen Darstellungsformen zu suchen.

Eine Publikation der Beiträge ist in der von Dr. Ilse Korotin herausgegebenen Reihe „biografiA. Neue Ergebnisse der Frauenbiografieforschung“ (Verlag Praesens) geplant.

Für jede/n ReferentIn sind insgesamt 30 Minuten vorgesehen, wobei die Länge des Vortrags 20 Minuten nicht überschreiten sollte. Eine Kurzvita und ein Exposé Ihres Vortragsvorhabens bitten wir bis zum

11.1.2010 an beide Koordinatorinnen

Dr. Ilse Korotin ilse.korotin@univie.ac.at und

Dr. Susanne Blumesberger susanne.blumesberger@univie.ac.at

zu senden.

Wir sind bemüht, Reise- und Aufenthaltskosten zu übernehmen, können derzeit aber noch keine definitive Zusage machen.

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