CfP: Schreiben im Krieg – Schreiben vom Krieg. Feldpost im Zeitalter der Weltkriege (Event: 09/2010, Berlin); DL: 31.05.2010

Museum für Kommuniation Berlin (Web)

Zeit: 13.-15.09.2010
Ort: Berlin
Deadline: 31.05.2010

Feldpostbriefe sind in den letzten Jahren nicht nur in Deutschland zunehmend Gegenstand von wissenschaftlichen und publizistischen Veröffentlichungen und Studien. In Radio- und Fernsehsendungen zur Geschichte der Weltkriege wird immer häufiger Bezug auf Feldpostbriefe genommen. Auch in historischen Ausstellungen werden sie in wachsendem Maße einbezogen.

Das Interesse an Feldpost nimmt, je weiter die historischen Ereignisse zurückliegen, jedenfalls nicht ab, sondern eher zu. Das mag daran liegen, dass die direkte Kommunikation zwischen den Generationen heute kaum mehr möglich ist. Der von persönlichen Erfahrungen unabhängige Blick heute auf den Krieg wirft immer wieder neue Fragen auf und führt nicht selten zu veränderten Antworten. Feldpostbriefe haben eine eigene Faszination, stehen sie doch an einem Schnittpunkt von sehr persönlichen und privaten Erlebnissen und Erfahrungen mit weltgeschichtlichen Ereignissen.

In erstaunlichem Gegensatz zur wachsenden Anzahl der Briefeditionen in den letzten Jahren, die zunehmend auch von Laien verantwortet werden, steht die unverhältnismäßig geringe wissenschaftlich-analytische Beschäftigung mit dem Thema. Das Museum für Kommunikation Berlin, in dem die umfassendste und am besten wissenschaftlich aufgearbeitete Feldpostsammlung Deutschlands lagert, möchte mit einer internationalen Konferenz sowohl den Stand der wissenschaftlichen Forschung präsentieren, als ihr auch neue Impulse verleihen und offene Fragen ausloten.

Da Feldpostbriefe eine zunehmende Rolle sowohl bei der populärwissenschaftlichen Vermittlung der Kriegsereignisse als auch in Unterricht und Studium einnehmen, soll die Konferenz eine wissenschaftliche Grundlagenarbeit leisten. Von kommunikationswissenschaftlichem Interesse sind in diesem Zusammenhang besonders die Transformation vom Individualmedium zum Massenmedium und der dabei auftretende Bedeutungswandel. Die kollegiale Auseinandersetzung über methodische Fragen der Nutzung der Dokumente sowie deren Einordnung als exklusive Quelle kulturhistorischer Forschung ist notwendig. Die Konferenz wird sich u. a. explizit dem von der Forschung bislang nur marginal betrachteten Thema Feldpost von Frauen widmen und auch neuere Forschungsbereiche – wie die Geschichte der Gefühle – einbeziehen.

Thema und Interesse sind nicht national begrenzt. In vielen Ländern haben sich Forscher unterschiedlicher Disziplinen der Thematik zugewandt, ohne dass bislang eine internationale Vernet-zung stattgefunden hat. Im interdisziplinären Gespräch sollen kultur-, alltags-, mentalitäts- und kriegsgeschichtliche Fragen erörtert werden. Aufmerksamkeit wird dabei den literatur-, politik-, medien- und kommunikationswissenschaftlichen oder psychosozialen Perspektiven gewidmet. Ein weiterer Aspekt ist die Verarbeitung von Feldpost in künstlerischen Werken und ihre mediale Präsentation.

Initiator der Konferenz ist das Museum für Kommunikation Berlin. Für die Vorbereitung der Konferenz zeichnet Dr. Veit Didczuneit, Abteilungsleiter Sammlungen, verantwortlich. Wissenschaftliche Berater des Projekts sind Prof. Dr. Clemens Schwender (Business School Potsdam) und der Berliner Historiker und Feldpostforscher Dr. Jens Ebert. Dr. Ebert fungiert im Auftrag des Museums als wissenschaftlicher Leiter der Konferenz.

Weitere Informationen und Diskussionsmaterialien zur Konferenz sind auf der Internetseite „www.museumsstiftung.de/feldpostkonferenz“ abrufbar. Einen Überblick über den Stand der aktuellen Diskussion zur Quelle Feldpost gibt die Internetseite „www.feldpost-archiv.de“. Dort finden sich eine umfangreiche Literaturliste und aktuelle Dokumentationen zum Thema. Die Internetseite „www.museumsstiftung.de/feldpost“ präsentiert ca. 1.400 Feldpostbriefe aus dem Bestand des Museums für Kommunikation Berlin.

Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Bitte beachten Sie, dass die zeitliche Dauer der Referate 20 Minuten nicht überschreiten sollte.

Interessenten bitten wir, Ihre Beitragsskizzen im Umfang von etwa einer Seite und einen kurzen CV bis spätestens zum 31.5.2010 einzureichen.

Für Fragen, Anmerkungen und Kommentare stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.

Kontakt
Dr. Veit Didczuneit
Museum für Kommunikation Berlin
+49 (0)30 7130 2720
+49 (0)30 7130 2712
v.didczuneit@mspt.de
http://www.mspt.de/feldpostkonferenz

URL zur Zitation dieses Beitrages: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=13367

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