Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen – Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe Nr. 67, Liebesgaben-/Feldpostkarten von Emanuel B. an die Volksschülerin Ella Reichel, 1. Februar bis 29. April 1916, von unbestimmten Orten an der “Ostfront”

NL 38 Emanuel Binder 1916 02 01Die Familie der 10jährigen Ella Reichel (geb. 1905) wohnte am Hauptplatz von Neulengbach. Seit April 1915 korrespondierte sie mit dem Soldaten Emanuel B. Der Kontakt war über eine Liebesgabenaktion ihrer Volksschule hergestellt worden. Darin können z.B. die Beförderungen des jungen Mannes innerhalb des Militärs nachvollzogen werden, der sich seit Jänner 1916 als Leutnant unterschrieb, aber auch Konventionen in der Korrespondenz-Kultur wie gegenseitige Glückwünsche zu Namens- oder Feiertagen, das Austauschen von Fotografien sowie von Grüßen an die Eltern, und es wird auch immer wieder der Zeitaufwand angesprochen, der an das regelmäßige Korrespondieren geknüpft war.

Feldpostkarte, 1. Februar 1916

1/II. 916.
Liebe kleine Ella!
Ich danke dir recht herzlichst für Deine l. Karten, und ich habe doch nicht gesagt, daß du das Lernen bevorzugst. Doch will ich nur du sollst dich nicht mit einem anderen Schreiben beschäftigen wenn du lernst. Grüße mir recht herzlichst deine liebe Mama Wie geht es dir? Sei recht herzlichst gegrüßt von deinem B.Lt.

Feldpostkarte, 9. Februar 1916

9/II. 916.
Herzliche Gratulation zum Namenstag von deinem B.Lt.

Brief mit Kuvert (Poststempel 14.029.1916, Kattowitz), 14. Februar 1916

14/II. 916.
Liebe kleine Ella!
Ich danke herzlichst, für deinen Brief und den lieben Blumen. Ebenso bedanke ich mich auch bei deiner lieben Mama für Ihre lieben Zeilen. Du sagst warum ich dir keine Photographie geschickt habe, kleine Ella du mußt mir halt verzeihen, denn ich war in dem Glauben dir eine geschikt habe. Also bei euch blühen schon die Blumen, na bei uns wird es schon noch ein wenig dauern. Wann ichs wohl schreiben kann, der Frieden ist da, daß weiß wohl nur der l. Gott. Na hoffentlich wird es ja nicht mehr so lange dauern, wie bis zum heutigen Tag. (…) Deinen Wunsche folgend sende ich dir ein Bild von mir, na und jetzt hoffentlich wirst du mit mir zufrieden sein. Grüße mir deine liebe Mama, und ich danke Ihr nochmals für Ihre lieben Zeilen. Dich aber grüße ich recht vielmals und herzlichst dein B.Lt.

Feldpostkarte, 29. April 1916

29/IV. 916.
Liebe kleine Ella! Ich danke dir recht herzlichst für deine l. Ostergrüße ebenso auch bei deiner lieben Mama habe ich mich recht herzlichst zu bedanken. Wie geht es Dir? Wie hast du die Ostern verbracht. Sei recht herzlichst gegrüßt. Handkuß an deine l. Mama B.Lt.

Sammlung Frauennachlässe NL 38
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Nächster Eintrag aus dem Tagebuch von Ella Reichel am 7. April 2016
Voriger Eintrag aus dem Tagebuch von Ella Reichel am 12. Dezember 2015

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Zitation dieses Beitrages: Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen – Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe Nr. 67: Feldpost von Emanuel B. an Ella Reichel, Datum, SFN NL 38, unter: URL