Auf einer Postkarte berichtete ein unbekannter USA-Auswanderer an die Eisenwaren-Händlerin Anna Reichel (geb. 1868) von der für ihn schwierigen aktuellen Situation deutschsprachiger Migrant/innen in Chicago. Diese verschlechterte sich dann mit Kriegseintritt der USA im April 1917 zu einer deutlich anti-deutschen Haltung.
29. März 1916, Chicago
Sehr gee[h]rte Frau Reichel.
Erlaube mir Ihnen eine Karte zusenden. Es geht mir nicht besonders, und alle Österreicher, und Deutsche werden hi[e]r behandelt wie Gefangene […]. Traurig. Das ganze Amerika, wird, wenn es so fort geht, bald am Hund sein. Mit herzlichem Gruß H. G.
Sammlung Frauennachlässe NL 38
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Zitation dieses Beitrages: Der Erste Weltkrieg in Selbstzeugnissen – Auszüge aus Beständen der Sammlung Frauennachlässe Nr. 70: Postkarte von H. G. an Anna Reichel aus Chicago, Datum, SFN NL 38, unter: URL