Tagung: „Schlüsselerlebnisse“ in Autobiografien und Biografien, 13.-14.11.2025, Innsbruck

13. Studientag der Forschungsgruppe AutoBiographie – DeRekonstruktionen der Forschungsplattform Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck; Zentrum für Regionalgeschichte, Brixen/Bressanone und Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Univ. Innsbruck (Web)

Zeit: 13.-14.11.2025
Ort: Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Innsbruck

Programm (PDF)

  • Johanna Gehmacher (Wien): Entscheidende Momente. Zukunftsentwürfe junger Lehrerinnen im späten 19. Jhd. (Abendvortrag)
  • Michaela Krucsay (Graz): Unter anderen Vorzeichen: „Violinschlüssel-Erlebnisse“ bei Max Rostal und Hedi Gigler-Dongas
  • Annette Steinsiek (Innsbruck): Überlegungen zum Begriff und Phänomen „Schlüsselerlebnis“ in der Literaturwissenschaft
  • Maria Heidegger (Innsbruck): „Gelegenheitsursachen“ als traumatische
    Schlüsselerlebnisse? Eine Spurensuche in psychiatrischen Krankenakten des 19. Jhds.
  • Sabine Veits-Falk (Salzburg): „… eine in ihr Leben tief eingreifende Begegnung“: Maria
    Theresia Ledóchowska und das Schlüsselerlebnis, das sie zu ihren Lebensthemen brachte
  • Mathilde Schmitt (freie Wissenschafterin): Schlüsselmomente oder Krisenzeiten? Was
    Ökopionierinnen des frühen 20. Jhds. bewegte, sich dem biologischen Land- und Gartenbau zuzuwenden

Das „Schlüsselerlebnis“ als plötzliche und tiefgehende, aber auch als nachhaltig wirksame, womöglich traumatische oder fixierende Erfahrung wird in den Blick genommen, interdisziplinär und aus der Gender-Perspektive. Wie wird die Wahrnehmung von einer markanten spezifischen Wendung im eigenen oder in einem fremden Lebensverlauf aufbereitet? Sämtliche Disziplinen haben mit entsprechenden Narrativen zu tun: Die Theologie etwa untersucht das „Glaubensereignis“, die Medizingeschichte findet im Sprechen und in der Darstellung von „Krankheit“ den jeweiligen biographischen Wendepunkt. Kunstschaffende wie Musiker:innen und Literat:innen umkreisten und umkreist noch immer eine Vorstellung von „Berufung“. Wie können die einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen und wie kann „die Wissenschaft“ die Erzählung vom „Schlüsselerlebnis“ nutzen bzw. nutzbar machen?

Ringvorlesung: Gender in Bewegung(en), 11/2025-01/2026, virtueller Raum

Mareike Fingergut-Säck und Stefanie Fabian (Otto-von-Guericke-Univ. Magdeburg) (Web)

Zeit: 11/2025-01/2026, montags, 13:15-14:45 Uhr
Ort: virtueller Raum – via Magdeburg
Anmeldung: gleichstellungsbeauftragte@ovgu.de

Programm (PDF)

03.11.2025: Die vielfältigen Geschichten geschlechtlicher und sexueller Vielfalt. Queere Menschen und Bewegungen in Deutschland 1870-2025: Merlin Sophie Engel (Friedrich-Meinecke-Inst., FU Berlin)

10.11.2025: Warum kommen wir in der Klimapolitik nicht voran? Kritische Genderperspektiven auf den Komplex von Wissen und Macht in der Verkehrspolitik: Christine Bauhardt (Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien, HU Berlin)

17.11.2025: Weiblich, politisch und stramm rechts?! – Selbstbilder und Argumentationsweisen extrem rechter Frauen: Julia Haas (Soziologin, Netzwerk femPI)

24.11.2025: Zwischen Queerfeindlichkeit und offenem Frauenhass: Positionen im zeitgenössischen Antifeminismus: Juliane Lang (Inst. für Politikwissenschaft, Justus-Liebig-Univ. Gießen)

01.12.2025: Der Marathon zur Geschlechtergerechtigkeit im Sport: Petra Tzschoppe (Sportwissenschaftlerin, Univ. Leipzig)

08.12.2025: Fahrrad-Feminismus? Radfahren und Emanzipation in Deutschland um 1900: Lars Amenda (Historiker)

15.12.2025: Geschlechterbilder im Frauenfußball – eine historische Reise zu Empowerment und neuen Vorbildern, Carina Sophia Linne (Zentrum für Deutsche Sportgeschichte, Berlin) Continue reading

CfP: 25 Jahre Feministische Ökonomie in Österreich (05/2026, Linz); bis: 12.01.2026

25 Jahre Institut für Frauen- und Geschlechterforschung an der Johannes Kepler Univ. Linz (JKU) (PDF)

Time: 08.05.2026
Ort: JKU Linz
Einreichfrist: 12.01.2026

Mit diesem Call for Papers möchten wir anlässlich eines doppelten 25-Jahr-Jubiläums Feministische Ökonom*innen und Forscher*innen herzlich zu einem gemeinsamen Workshop einladen.
Das Institut für Frauen- und Geschlechterforschung (IFG) an der JKU Linz feiert 2026 sein 25-jähriges Bestehen. Das IFG war das erste gesamtuniversitäre Universitätsinstitut in Österreich, das sich mit Frauen- und Geschlechterforschung (Gender Studies) befasst. Es definiert sich als interdisziplinäre und überfakultäre Schnittstelle in Fragen der Geschlechterverhältnisse in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei ist Feministische Ökonomie ein wichtiger Forschungsschwerpunkt. Auch die Idee der Workshopreihe feministischer Ökonom*innen wurde 2001 an der JKU geboren. Diese Workshops werden seitdem in wechselnden Kooperationen veranstaltet.
Wir freuen uns, dass wir für das Jubiläum zwei Pionierinnen der Feministischen Ökonomie für Key Notes gewinnen konnten:

  • Lee Badgett ist eine renommierte Ökonomin und führende Expertin in der Erforschung der Diskriminierung von LGBTIQ+ Personen, insbesondere auf dem Arbeitsmarkt. Derzeit ist sie „outgoing president“ der International Association for Feminist Economists und setzt sich als „public professor“ für den gesellschaftlichen Impact von Forschung ein. Sie ist an der Univ. of Massachusetts Amherst tätig und leitet das LGBTI Livelihoods Project, das unter anderem LGBTIQ+ Aktivist*innen aus dem Globalen Süden unterstützt. Sie ist Distinguished Scholar am Williams Institut, UCLA.
  • Paula England ist eine führende Soziologin, die zu den Wegbereiterinnen der Feministischen Ökonomie zählt. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf der Geschlechtersegregation am Arbeitsmarkt und der Care Economy. Sie hat sich u.a. mit der „Devaluation Hypothesis“ beschäftigt und zeigte auf, dass Löhne in Berufsfeldern sinken, sobald der Frauenanteil steigt. Dies führt sie auf den gesellschaftlich niedrigeren Status von Frauen und den daraus resultierenden „Statusverlust“ dieser Berufe zurück. Continue reading

Konferenz: Chancen, Gewinne und Verluste. Frühneuzeitliche Fürstinnen in Phasen der Neuausrichtung, 04.-06.11.2025, Weimar

Inken Schmidt-Voges (Marburg) und Stefanie Freyer (Weimar); Klassik Stiftung Weimar, Goethe- und Schiller Archiv

Zeit: 04.-06.11.2025
Ort: Weimar

Programm (Web)

Panels: Fürstinnen im 16. Jhd. | … um 1600 | … im 17. Jhd. | … um 1700 und im 18. Jhd. | … im 18. und beginnenden 19. Jhd.

Fürstinnen besaßen als Mitglieder der frühneuzeitlichen Hochadelsgesellschaft die Möglichkeit, erhebliche Handlungsspielräume in gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Hinsicht zu nutzen – um ihre eigenen Interessen und die ihrer Dynastien (Herkunftsfamilien und/oder eingeheiratete Familien) zu befördern. Diese Handlungsspielräume und damit verbundenen Erwartungen und Konventionen waren jedoch strukturiert und charakterisiert durch die Lebensphase, Personenstand, ihre Reproduktivität und die Position innerhalb der Dynastien – weshalb sich in den Übergangsphasen immer wieder Chancen eröffneten, Gewinne und Verluste an Einfluss, Unabhängigkeit oder Einkommen und damit Macht zu erhalten. Das galt für den Übergang von der Tochter zur Gattin, zur Regentin wie auch zur Witwe. Die Neuausrichtungen konnten sich in allen Phasen des Erwachsenenlebens ereignen und waren immer situativ in die dynastischen Konstellationen eingebunden.
Der Workshop thematisiert diese Übergänge zwischen den verschiedenen Lebensabschnitten von Fürstinnen und fragt, welche Anlässe zentrale Veränderungen der Lebenssituation bewirkten, wie sie in diesen Phasen agierten, Herausforderungen annahmen, sich durchsetzen oder Verluste erlitten, was sie dabei antrieb, welche Netzwerke sie dafür aktivierten und wie sie sich dazu verhielten. Ausgangspunkt und zugleich zu prüfen ist die These, dass sich Fürstinnen insbesondere nach ihrer Verheiratung sukzessive immer wieder Situationen boten, in denen sie sich selbst gezielt neue, erweiterte oder alternative Handlungsspielräume erarbeiteten, nutzten oder aber auch ausschlugen. Zu denken wäre hier nicht nur an Regentschaftsantritte/ -übergaben, sondern auch an Verwitwung, Klostereintritt, Scheidungen, Verbannungen, Neuverheiratungen, Herrschaftsabsetzungen und nicht zuletzt an Statuserhöhungen oder Degradierungen, auch innerhalb der Familie. Weiterlesen und Quelle … (Web)

Konferenz: Louise revisited – Der männliche Blick auf Frauen damals und heute, 27.-28.11.2025, Magdeburg

Eva Labouvie (Otto-von-Guericke-Univ. Magdeburg) und Katja Kauer (Univ. Tübingen) in Koop. mit dem Büro für Gleichstellung und Familie, OvGU Magdeburg

Zeit: 27.-28.11.2025
Ort: Magdeburg
Anmeldung bis: 17.11.2025

Programm (Web)

Sektionen: Der „male gaze“ und seine Folgen: Neue Perspektiven der Revision und Dekonstruktion | Louise von Anhalt-Dessau zwischen Ausblendung, „male gaze“ und neuer Verortung | Fallstudien zu alten Sichtweisen und neuen Perspektiven

Zum 275. Geburtstag von Louise von Anhalt-Dessau nimmt die Tagung eine historische Frau zum Ausgangspunkt, um die Struktur des männlichen Blicks – des „male gaze“ – auf Frauen, Körper und Geschlecht von der Vergangenheit bis in die heutige Zeit kritisch zu analysieren. Die Tagung verbindet historische und gegenwartsbezogene Perspektiven und fragt danach, wie Frauen wahrgenommen, bewertet, erinnert wurden und bis heute werden – und wer dabei die Deutungsmacht hat.
Louise von Anhalt-Dessau steht exemplarisch für jene Frauen, die in der patriarchalen Wahrnehmung unsichtbar gemacht wurden oder systematisch unsichtbar gehalten werden – ob im hochadligen Kontext des 18. Jhds., aus dem sie stammte, oder in heutigen gesellschaftlichen oder wissenschaftlichen Zusammenhängen. Ihre historische Einordnung und Aufarbeitung verweist implizit wie explizit nicht nur auf vergangene Gender- und Machthierarchien, sondern auch auf gegenwärtige Fragen nach genderbezogenen Repräsentationen, Wertigkeiten, Macht- und Autoritätsverhältnissen, Eingenommenheiten und Voreingenommenheiten sowie strukturellem Bias.
Der „male gaze“ als analytisches Werkzeug erlaubt es, diese Zusammenhänge über Epochen hinweg zu analysieren: als Blickregime, das sowohl ästhetisch als auch epistemisch, sozial und institutionell wirksam wird. Er zeigt sich in Bildtraditionen, in Archiv- und Erinnerungspolitiken, in historischem oder zeitgeschichtlichem Wahrnehmen, Gedenken oder Vergessen – aber auch im akademischen oder beruflichen Alltag, etwa in Stellenbesetzungen, Auswahlverfahren, Anerkennungspraxen oder in der medialen Repräsentation weiblicher Expertise und Autorschaft. Weiterlesen und Quelle … (Web)

CfP: Komplexe Körper | The Complexity of Bodies (Publication); bis: 07.12.2025

GENDER. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft; Sigrid Nieberle and Katrin Röder (Web)

Einreichfrist|Proposals: 07.12.2025

Version auf Deutsch: Spätestens seit den 1980er-Jahren entwickelte sich innerhalb der intersektionalen und interdisziplinären Gender Studies ein Arbeitsfeld, in dem die Komplexität von Körperkonzepten und -bildern verhandelt wird. Um den aktuellen biopolitischen Tendenzen des Vereinfachens und Vereindeutigens entgegenzutreten und die Ko-Konstruiertheit materieller, biologischer, diskursiver und technologischer Aspekte von Verkörperung zu diskutieren, laden wir zu einer kritischen Auseinandersetzung mit neuen interdisziplinären, intersektionalen und interdiskursiven Strategien der Komplexitätsproduktion ein. Der Fokus der Beiträge sollte sich dabei auf die aktuellen (gesundheits)politischen, ästhetischen und juristischen Debatten zu den Themen Körper/Verkörperung, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Krankheit, Behinderung und Rassifizierung richten. Weiterlesen … (PDF)

English version: By the 1980s, a field of research had developed within intersectional and interdisciplinary gender studies that addresses the complexity of concepts and images of the body. To counteract current biopolitical tendencies toward simplification and disambiguation and to reflect on the co-construction of material, biological, discursive, and technological aspects of embodiment, we welcome contributions that critically examine new interdisciplinary, intersectional, and interdiscursive strategies for producing complexity. Contributions should engage with current debates in (health) policy, aesthetics, and law on topics such as body/embodiment, gender, sexual orientation, illness, disability, and racialization. Read more … (PDF)

Buchpräsentation: Hadwig Kraeutler: Museum. Learning. Democracy. The Work and Life of Alma S. Wittlin (1899-1991), 29.10.2025, Wien

LIT Verlag Wien und Verband der Akademikerinnen Österreichs (VAÖ)

Zeit: Mi., 29.10.2025, 18.00-19.30 Uhr
Ort: LIT Verlag Wien, Garnisong. 1, 1090 Wien

Programm (PDF)

  • Begrüßung durch Mara Siegl, Lektorat LIT Verlag Wien und Reinhild Strauss, Präsidentin des VAÖ
  • Buchvorstellung durch die Autorin Hadwig Kraeutler im Gespräch mit Mara Siegl
  • Ausklang in entspannter Runde mit Wein und einem kleinen kulinarischen Angebot

Die Publikation beleuchtet das facettenreiche Leben von Alma Wittlin. Sie war eine aus Österreich emigrierte Museologin, Erziehungswissenschaftlerin und Schriftstellerin und war ab 1925 Mitglied beim VAÖ, durch den Sie tatkräftige Unterstützung erfuhr. Ihre erfolgreiche Karriere als deutschsprachige Schriftstellerin wurde durch ihre Emigration 1937 beendet. Sie lebte bis 1952 in England, anschließend in den USA; dies erforderte eine berufliche Neuorientierung. Wittlin, die promovierte Kunsthistorikerin, arbeitete ab dann im Museumsbereich. Später engagierte sie sich vorrangig mit erweiterten museumspädagogischen Projekten sowie mit kommunikations- und lerntheoretischer Forschung.

Hadwig Kraeutler: Museum. Learning. Democracy. The Work and Life of Alma S. Wittlin (1899-1991), LIT Verlag Wien, 2025 (Web)

Hadwig Kraeutler (Österreich) ist Museologin (Leicester, GB), Kuratorin und Kunstpädagogin. Ihre Forschungsinteressen umfassen Museen, Ausstellungen und Lernen, Kulturerbe-Studien sowie die Erforschung von Exil und Emigration.

Um Anmeldungen an wien@lit-verlag.at wird gebeten.

CfP: Reproductive Governance from Below: Childbearing, Trust, and Community Norms in East Central Europe, 1850-1945 (Publication); by: 01.12.2025

The Hungarian Historical Review, Eötvös Loránd Univ., Research Center for the Humanities, Institute of History (Web)

Proposals: 01.12.2025

This Special Issue encourages reconceptualization of fertility as a structuring force, reversing conventional explanations of demographic behavior. Rather than treating reproduction as a passive outcome of ethnicity, religion, or economy, it analyses the decisions made by families and communities, challenging the teleology of demographic transition theory while moving beyond classic family history and historical demography. The Special Issue focuses on East Central Europe, especially the Habsburg Empire and successor states, where similar institutions produced divergent reproductive strategies. This imperial context offers an ideal comparative laboratory, combining shared legal frameworks with varied kinship systems and community norms. The innovative aspect of this approach lies in the reversal of causality: instead of reading fertility as a reaction to external pressures, the Special Issue shows how practices of childbearing reshaped authority, economic strategies, and community cohesion. It foregrounds reproductive governance from below, calling attention to the ways in which midwives, older women, and village judges, for instance, sustained or contested norms. This perspective complements analyses of church and state, stressing interactions between formal and informal authorities. Methodologically, the Special Issue integrates historical anthropology, microhistory, and gender history with demographic tools, network analysis, and GIS. It pioneers the use of underexplored “crisis archives,” such as the documents produced during abortion trials and inheritance disputes, presbytery minutes, folklore, and various ego-documents, which, precisely because they emerge from moments of tension, reveal hidden negotiations of norms.

Topics of interest include (but are not limited to):
– the role of trust, reputation, and the influence of informal authorities (midwives, older women, village judges) on reproductive decision-making
– the role of informal and formal authorities: comparing community actors with clergy, teachers, and officials across local contexts
– the role of community cooperation, female solidarity, and the informal market for abortion through abortion trials Continue reading

Vortrag: Matthias Ruoss: Kapitalismus analysieren: das Beispiel Ratenkredite, 11.11.2025, Wien und virtueller Raum

Vortrag der Reihe wisoabendkolloquium, Inst. für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Univ. Wien (PDF)

Zeit: 11.11.2025, 17:30 Uhr
Ort: WiSo Seminarraum, Hauptgebäude Univ. Wien, Stiege 6/2, 1010 Wien – und virtueller Raum (unten)

Der Vortrag unternimmt eine kritische Analyse des Kapitalismus am Beispiel von Ratenkrediten im 19. Jahrhundert. Ausgehend von einer Auseinandersetzung mit der nicht mehr so „Neuen Kapitalismusgeschichte“ werden Ratenkredite als widersprüchliche Kapitalverhältnisse perspektiviert. Die kreditmässige Mobilisierung von Waren produzierte Friktionen, die sich historisch untersuchen lassen: Die Leitunterscheidung von Produktions- und Konsumgütern geriet ins Wanken, neue Eigentumsordnungen kollidierten mit hergebrachten borgwirtschaftlichen Praktiken, geschlechtsspezifische Arbeitsteilungen destabilisierten sich und führten zu ehelichen Streitigkeiten. Der Vortrag argumentiert, dass kapitalistische Vergesellschaftung nicht kohärent verläuft, sondern das Soziale widersprüchlich durchdringt und ordnet. Indem konfliktreichen Spannungen im Kapitalverhältnis heuristisch ein zentraler Platz eingeräumt wird, soll ein Beitrag zur Erneuerung der historischen Kapitalismusanalyse geleistet werden.

Matthias Ruoss ist im WiSe 2025/26 Gastprofessor am Inst. für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Univ. Wien. Seine jüngste Monographie „Auf Pump. Ratenkredite im industriellen Kapitalismus 1860-1910“ ist 2024 bei Wallstein erschienen (Web)

Klappentext: „Kredite laufen, so heißt es. Doch wohin gehen sie? Mit Blick auf prekäre Ökonomien untersucht Matthias Ruoss die Expansion des Kreditnexus in Europa. »Credit hilft manchem aufs Pferd und manchem unter die Erd«, lautete in den 1860er Jahren ein Sprichwort. Kredit ist demnach zugleich Steigbügelhalter und Totengräber. Doch was bedeutete das für diejenigen, die Kredit gaben und in Anspruch nahmen? In seiner umfassenden Studie fragt Matthias Ruoss nach dem individuellen Umgang mit Kreditunsicherheiten und der gesellschaftlichen Verständigung darüber. Dazu richtet er den Blick auf prekäre Ökonomien Continue reading

Buchpräsentation & Podiumsdiskussion: Sport und Feminismus, 27.11.2025, Wien

Aktionstage gegen genderbasierte Gewalt. Fem*Exchange – Feministischer Diskurs in Koop. mit aka | Arbeitskreis Kulturanalyse und Autorinnen*Stammtisch (Web)

Zeit: Do., 27.11.2025, 20:00 Uhr
Ort: Kosmos Theater, Siebensterng. 42, 1070 Wien

Am Podium
– Nicola Werdenigg (ehem. Skirennläuferin)
– Martina Gugglberger (Johannes Kepler Univ. Linz, Web)
– Élise-Sophie Schwarzmann (Vienna Roller Derby)
– Petra Sturm (Hg.in und Journalistin, Web)
– Georg Spitaler (Hg., Politologe und Sporthistoriker)
– Moderation: Marina Rauchenbacher (aka)

Was hat die Erlangung von Muskelkraft mit sprichwörtlichem „Empowerment“ zu tun und was verbindet #MeToo mit kollektiven Kämpfen von Spitzensportler*innen gegen patriarchale Verbandsstrukturen? Warum war das Verhältnis von Leistungssport und Menstruation bereits in den 1920er Jahren ein Thema und was schreibt Judith Butler über den Tennisstar Martina Navratilova? Sport spielte seit der Wende zum 20. Jhd. immer wie­der eine wichtige Rolle für feministische Kämpfe. Geschlechterpolitische Forderungen nach Teilhabe, Gleichberechtigung, Sichtbarkeit und Repräsentation sind ungebrochen aktuell. Feministische Stimmen begleiten diese Auseinandersetzungen seit über 130 Jahren. Wie kann ein anderer, gerechterer Sport aussehen?
Einige dieser Debatten rund um „Physical Feminism“ werden bei der Buchpräsentation vorgestellt und diskutiert. Der umfassende Sammelband mit 37 Beiträgen liefert erstmals einen Überblick über historische Debatten und aktuelle Kontroversen rund um Sport und Geschlecht und erklärt, was sich daraus sowohl über geschlechterpolitische Kämpfe als auch sportliche Praxen der jeweiligen Zeit lernen lässt. Von den Radfahrerinnen der Jahrhundertwende über das sports girl der 1920er Jahre bis zur Infragestellung des zweigeschlechtlich organisierten Spitzensports durch die Diskussion um trans* Sportler*innen in der Gegenwart.

  • Petra Sturm und Georg Spitaler (Hg.): Sport und Feminismus. Gesellschaftspolitische Geschlechterdebatten vom Fin de Siècle bis heute, Frankfurt/New York 2025 (Web)

Quelle: fernetzt Mailing List